Die hohen staatlichen Standortkosten belasten den Luftverkehrsstandort Deutschland bei der Erholung von den Pandemieauswirkungen massiv und führen dazu, dass Deutschland im europäischen Vergleich immer mehr ins Hintertreffen gerät. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandortes zu verbessern, ist ein Belastungsmoratorium bei den staatlichen Gebühren und Steuern unverzichtbar. Anderenfalls wird Deutschland den Anschluss verlieren. Der deutsche Luftverkehr wird 2024 weiter deutlich hinter dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 zurückbleiben und damit immer mehr den Anschluss an den Rest Europas verlieren.

Nachdem der Luftverkehrsstandort Deutschland schon 2023 um mehr als 20% hinter dem vorpandemischen Niveau zurückgeblieben war und damit nur die Verkehrszahlen von 2011 erreichte, wird Deutschland im laufenden Jahr voraussichtlich etwa 86% des Verkehrs aus dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie erreichen.

Kaum ein anderer Wirtschaftssektor ist damit so lange und nachhaltig negativ von der Corona-Krise betroffen wie der Luftverkehr. Für die deutsche Volkswirtschaft bedeutete dies 2023 einen Wertschöpfungsverlustvon 17,6 Mrd. EUR. Deutschland bleibt damit im europäischen Vergleich weiterhin abgeschlagen auf dem drittletzten Platz. Nur Schweden und Finnland rangieren hinter Deutschland. Besonders kritisch hierbei: Der Abstand Deutschlands zu den restlichen Ländern Europas nimmt sogar leicht zu. Ein Aufholen gegenüber den anderen europäischen Ländern findet nicht statt. Deutschland läuft damit Gefahr, den Anschluss an die Entwicklung insbesondere in den anderen großen europäischen Luftfahrtnationen vollständig zu verlieren. Italien (112%), Spanien (112%), Frankreich (100%) und das Vereinigte Königreich (101%) beispielsweise haben die Verkehrszahlen 2019 längst wieder erreicht oder übertroffen. Für die schleppende Verkehrserholung hierzulande sind eine Vielzahl von Faktoren verantwortlich. Zunehmend machen sich allerdings die in den letzten Jahren massiv gestiegenen staatlichen Standortkosten als Bremsfaktor bei der Erholung der Branche negativ bemerkbar. So sind aktuell nicht nur die Flugsicherungskosten ab Jahresbeginn 2024 nochmals gestiegen, sondern schlägt auch die zweite Anhebung der Luftverkehrsteuer ab dem 1. Mai 2024 um +20% zu Buche. Gravierend dabei: Die Mehrfacherhöhungen der letzten fünf Jahre wirken kumulativ und treiben die Standortkosten immer weiter nach oben. Kumuliert haben sich die staatlichen Standortkosten vielerorts seit 2019 verdoppelt.

Deutsche Flughäfen sind von der zähen Erholung unterschiedlich betroffen. Noch unter dem schlechten bundesweiten Schnitt verläuft die Erholung in Hamburg, Hannover, Düsseldorf und Köln/ Bonn. Stuttgart und Berlin bleiben auch 2024 Schlusslichter in diesem Ranking. Wussten Sie schon,…? …dass Deutschland auch im Jahr 2024 deutlich unter dem Passagieraufkommen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 bleiben wird? … dass Deutschland 2024 mit einer Erholungsquote von 86% nur den drittletzten Platz im europäischen Ranking einnehmen wird? …dass andere führende Luftfahrtnationen in Europa, wie Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich, das Niveau von 2019 in diesem Jahr zu 100% erreichen oder sogar übertreffen werden? …dass die staatlichen Standortkosten sich seit 2019 an vielen deutschen Standorten verdoppelt haben und die Erholung des Luftverkehrs massiv beeinträchtigen? Position des BDF BDF-Airmail Juni 2024 Ständig steigende Standortkosten führen dazu, dass immer mehr Verbindungen in oder aus Deutschland heraus nicht wirtschaftlich darstellbar sind, denn die Standortkosten schlagen mit rund 30% der Gesamtkosten eines Fluges zu Buche. Neue Verbindungen werden nicht aufgenommen und im schlimmsten Fall werden bestehende Verbindungen gestrichen oder in der Frequenz der Bedienung ausgedünnt. Die Konsequenz: Steigende Standortkosten wirken sich negativ auf die Entwicklung des Flugangebots aus und bewirken schlimmstenfalls eine Reduzierung des Sitzplatzangebotes. Damit geht unmittelbar ein Rückgang der Konnektivität Deutschlands einher.

Betroffen davon sind nicht nur der Wirtschaftsstandort Deutschland, sondern auch der Tourismusstandort Deutschland. Anders als Deutschland haben einige europäische Länder die Standortkosten für ihre Flughäfen in den Jahren nach Corona gar nicht oder nur moderat erhöht: Zürich, Paris, Athen sowie die italienischen und spanischen Flughäfen gehören beispielsweise dazu. Durch diese besonnene Standortkostenpolitik haben diese Länder die Position ihrer Flughäfen und ihrer gesamten Volkswirtschaft im internationalen Wettbewerb zuungunsten der deutschen Standorte deutlich gestärkt.

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