Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), hat am heutigen Dienstag beim Wirtschaftsgipfel auf Einladung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier über die verheerenden Corona-Folgen für das Gastgewerbe informiert und die Erwartungshaltung der Branche nach verbesserten Hilfen, konkreten Öffnungsperspektiven und effizienten politischen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung bekräftigt.
Im Nachgang der Veranstaltung hob Zöllick die konstruktive Gesprächsatmosphäre hervor und dankte dem Bundeswirtschaftsminister für die Initiative und seinen Einsatz. Die Ankündigungen von Bundeswirtschaftsminister Altmaier zu Anpassungen bei den Hilfsprogrammen, zu einem Härtefallfonds sowie die Einbeziehung der Wirtschaftsvertreter bei der Erarbeitung eines gemeinsamen Fahrplans für eine Öffnungsstrategie begrüßte Zöllick.

Statement von Guido Zöllick
„Die Not im Gastgewerbe ist riesig. Ende Februar ist meine Branche inklusive des ersten Lockdowns sechs Monate geschlossen. In den Corona-Monaten von März bis Dezember sank der Umsatz der Restaurants und Hotels um 43,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Jede Öffnungsperspektive für die seit 2. November 2020 erneut geschlossenen Betriebe fehlt – und das trotz rückläufiger Infektionszahlen.

Die Verzweiflung wächst. Seit vergangenen Mittwoch machen sich zunehmend aber auch Wut und immer stärker werdende existenzielle Sorgen breit. Zwei Drittel aller Betriebe bangen um ihre Existenz. Jedes vierte Unternehmen zieht konkret die Geschäftsaufgabe in Erwägung. Die zugesagten Hilfen kommen nur verzögert an. Ein Drittel der Betriebe wartet immer noch auf die vollständige Auszahlung der Novemberhilfen, bei den Dezemberhilfen sind es 75 Prozent. Größere Unternehmen können noch nicht einmal einen Antrag stellen.

Guido Zöllick Foto © DEHOGA Bundesverband/Svea Pietschmann


Foto © DEHOGA Bundesverband/Svea Pietschmann

Wir erwarten, dass die November- und Dezemberhilfen jetzt für alle Unternehmen vollständig zur Auszahlung kommen und die größeren Unternehmen diese auch endlich beantragen können. Zudem gibt es dringenden Verbesserungsbedarf. Konkret für Mischbetriebe und verbundene Unternehmen, die aufgrund des 80:20-Erfordernisses komplett durchs Raster fallen, sowie bezüglich der Referenzzeiträume. Auch bei der Überbrückungshilfe III, die letzte Woche gestartet wurde, sind Korrekturen unverzichtbar wie zum Beispiel die Berücksichtigung eines Unternehmerlohns, die Erstattung der effektiven Personalkosten (20 Prozent-Pauschale reicht nicht) und die Heraufsetzung der erstattungsfähigen Fixkosten für alle Unternehmen auf 100 Prozent.

Darüber hinaus braucht unsere Branche dringend eine konkrete Öffnungsperspektive. 83 Prozent unserer Betriebe erwarten, dass sie rechtzeitig vor Ostern wieder öffnen dürfen. Keine Frage, eine dritte Welle will niemand. Die Gesundheit unserer Mitarbeiter, Gäste und Unternehmer hat höchste Priorität. Wir sind die Branche der Gastfreundschaft. Wir haben viel investiert in Hygiene- und Schutzkonzepte. Und sie funktionieren. Aufgabe der Politik ist es jedoch, alles dafür zu tun, dass unsere Betriebe keinen Tag länger als gesundheitspolitisch geboten geschlossen bleiben. Und so verlangen wir deutlich mehr Tempo beim Impfen sowie die flächendeckende Zurverfügungstellung kostenfreier Schnelltests.

Es geht nicht nur um eine Branche mit 222.000 Unternehmen und 2,4 Millionen Beschäftigten sowie unsere wichtigen Partner der Zulieferindustrie – Brauereien, Getränkehersteller, Foodlieferanten, Fachgroßhandel und Wäschereien –, sondern es geht auch um den Erhalt der touristischen und gastronomischen Kultur. Unsere Betriebe haben eine hohe Relevanz für das gesellschaftliche Miteinander und die Lebensqualität in unserem Land. Unsere Gäste vermissen uns. Und wir vermissen unsere Gäste. Wir wollen wieder arbeiten und für unsere Gäste da sein!“

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