vonn Wolfgang Weiß
Schon seit gut 30 Jahren bestimmt der Häuserkomplex an der Ecke Landsberger Allee/Weißenseer Weg die Silhouette in diesem Lichtenberger Plattenneubaugebiet im Osten Berlins. Zuerst, in DDR-Zeiten, als Bauarbeiterunterkunft genutzt, befindet sich heute hier das Holiday Inn Hotel Berlin City East, kurz HIBCE genannt, wie auch die Internetadresse lautet: www.hibce.de . Der Komplex, der in den einzelnen Gebäudeteilen über 473 Zimmer verfügt und sich in der Vier-Sterne-Kategorie angesiedelt sieht, gehört zu den Grand City Hotels (Logo GC), einem der führenden Hotelmanagement-Unternehmen in Europa.
Generalmanager Thomas Thomsen, der aus einer Hamburger Hotelierfamilie stammt und mit einer Ukrainerin verheiratet ist, sieht in der exponierten Ostlage des Hotels zugleich auch eine große Chance, die er mit den Worten „typisch Ost“ umschreibt. Hier, wo in einem überschaubaren Umfeld mehr als 10 000 Menschen wohnen, könne man den interessierten Hotelgästen noch ein authentisches Bild vom Leben in der damaligen DDR vermitteln, ist er sich sicher. Entsprechend hat er sei 2011 kontinuierlich und behutsam das Konzept „seines“ Hotels entwickelt und umgesetzt. Äußerlich sichtbare Zeichen dafür sind zum Beispiel Umbenennungen. So wurde aus der New-Orleans-Bar die „Trabbi-Bar“. Im Foyer steht ein alter Trabbi, der als Fotomotiv und zum Spielen für die Kinder dient. Das Hotel vermittelt an seine Gäste auch Trabbis zum Mieten.

Aussenansicht des Hotelkomplexes

Das Restaurant, das unter dem Namen „Grenzlos“ firmiert, klärt auf einer Wandkarte über den Verlauf der ehemaligen vier Besatzungsektoren Berlins auf und hält auch typische Gerichte aus jener Zeit bereit. Flure und Zwischengänge werden nach und nach mit Schwarz-Weiß-Fotos aus Ostberlin geschmückt. Das DDR-Museum in Bezirk Berlin-Mitte gestaltete sechs Schaukästen mit typischem DDR-Mobiliar, Pionierkleidung usw. Sogar eine Handgranatenimitation ist zu sehen, die zum Weitwerfen für Kinder dienen sollte. „Das muss man sich einmal vorstellen“, schauderte sich der Hotelmanager. Die Gäste, vor allem Gruppen aus Süd- und Südwesteuropa sowie aus Asien, sollen hier, in einem typischen Plattenbaugebiet ein Feeling für die Vorwendezeit, für das „typisch Ost“ bekommen, und werden entsprechend auch mit allen Klischees bedient.
Am Anfang, so erinnert sich Thomsen, bestand seine größte Herausforderung darin, das Personal (von 80 Mitarbeitern kommen nur zwei nicht aus dem Osten) für seine Idee zu gewinnen und zu motivieren. Für die sei nur wichtig gewesen, dass sie ihren Job haben, alles andere habe sie nicht interessiert, wundert sich der Hamburger noch heute. Damals habe nur ein „Brainstorm“ mit allen Mitarbeitern zu einer Wende in der Einstellung geführt.

Die bewirtschaftete Terrasse lädt zum Dämmerschoppen


Heute setzt der Hotelmanager neben „Go East“ vor allem auch auf sein neues Kinderkonzept „Kidsinn“, in dessen Mittelpunkt die Ostcomic-Helden „Abrafaxe“ stehen. Sie begegnen den kleinen Gästen im Hotel auf Schritt und Tritt und meist auch in Augenhöhe. Zu dem Konzept gehören ein Kidsraum zum Spielen, eine Kinderbücherei sowie ein spannendes Rätselquiz. Im Restaurant gibt es eine „Califax“-Kinderspeisekarte. Malsets und Tischspiele vertreiben die Langeweile. Wohl aus eigener Erfahrung mit seinen Kids hat Thomsen eine Motiv-Bettecke entwickelt, eine großflächige, leicht aufstellbare Pappwand mit einer Comic-Abenteuerlandschaft, die die Kinder dann gern ins Bett gehen lässt. Das Hotel bietet eine dreitägige Happy Kids Erlebnisreise ab 183 Euro pro Erwachsenen für zwei Übernachtungen mit zwei Kindern an (Frühstücksbuffet und kostenlosen Parkplatz inklusive). Für die Kleinen gibt es während des gesamten Aufenthaltes Pommes, Eis und Softgetränke so viel sie möchten.
Die Hotelzimmer sind mit einer Durchschnittsgröße von 29 Quadratmetern recht großzügig geschnitten. Ihr Design ist einfach, klar und schnörkellos. Alle Hotelzimmer wurden renoviert. Die Ausstattung entspricht den heute üblichen Anforderungen an ein Drei-Sterne-Produkt. (Bad/WC, Dusche, Satelliten-TV und W-Lan gegen Bezahlung). Für Geschäftsreisende stehen spezielle Business-Zimmer und ein Business-Service zur Verfügung. Das Hotel verfügt auch über ein Conference-Center. Die Durchschnitts-Zimmerpreise betragen für Gruppen, die 80 Prozent der Gäste ausmachen, 60 Euro, sonst 70 – 75 Euro.
Erwähnenswert: In dem Gebäudekomplex sind eigentlich zwei Hotels etabliert – besagtes Holiday Inn Berlin City East und das Grand City Berlin City East. Während im erst genannten Haus alle Zimmer (156) komplett modernisiert sind (bis Ende des Jahres sollen Flach-TV-Geräte die bisherigen Geräte ersetzen), warten die Zimmer (317 an der Zahl) auf einer Modernisierung.

156 gemütlich und modern ausgestattete, großzügige Zimmer (29 m²) mit Sat-TV, W-LAN (auch im ganzen Haus), Klimaanlage, Bad/Dusche und WC sowie Föhn, Selbstwahltelefon. Bademäntel an der Rezeption, Zimmer-Service rund um die Uhr; moderner Veranstaltungsbereich mit 11 flexiblen Tagungsräumen und moderner Technik für bis zu 500 Personen; Restaurant „GrenzLos“ mit Außenterrasse; Trabbibar mit Freiterrassen und die Landsberger Gute Stube; über 200 Parkplätze (Pkw und Bus).
Grand City Berlin City East
317 großzügige, und komfortabel ausgestatteten Zimmer (25m²), darunter renovierte Superior Zimmer im klaren hauptstädtischen Design, einige Zimmer mit Küchenzeile; Restaurationen „Grenzenlos“, „Trabbibar“ (zurzeit noch „New Orleans Bar“ im US-Südenstaaten-Flair), Lichtenberger Gute Stube“); Fitnessraum sowie Kosmetik- und Massage-Angebot.
Fotos: Udo Rößling

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