Die für Herbst 2011 geplante Eröffnung des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg (BBI) in Schönefeld wackelt. Der Termin muss möglicherweise um ein Jahr verschoben werden. Die Flughafengesellschaft räumte am Samstag (29.5.2010) ein, vor zwei Problemen zu stehen, deren Auswirkungen auf den Zeitplan des Flughafen-Neubaus geprüft würden.

Vermutungen, wonach der Flughafenbetreiber wichtige Informationen zurückhält, wies Sprecher Ralf Kunkel am Samstag energisch zurück. Die Fluggesellschaften fordern Planungssicherheit (wie die örtliche Lausitzer Rundschau berichtet).

Bei den Problemen geht es zum einen um die Insolvenz eines der drei Generalunternehmer, die für die Planung des Flughafenterminals verantwortlich sind. Das andere Thema ist die Absicht der EU-Kommission, 2013 wieder Getränke und andere Flüssigkeiten im Handgepäck von Passagieren zuzulassen. Dafür ist der Einsatz von weit größeren Prüfgeräten notwendig als die heute üblichen Scanner, was zu Platzproblemen an den Sicherheitsschleusen führen dürfte.

Wie der Berliner „Tagesspiegel“ (Samstag) berichtete, stellte eine mit der Projektsteuerung beauftragte Firma in einem Brief an das Flughafen-Management den Eröffnungstermin infrage. Demnach seien erst rund 20 Prozent der Planungsleistungen für den Innenausbau des Empfangsgebäudes erstellt. Die Eröffnung könnte sich deshalb um ein Jahr verzögern. Der Brief wird laut „Tagesspiegel“ seit Wochen unter Verschluss gehalten. Flughafensprecher Kunkel widersprach dem: „Der Vorwurf, Informationen würden von uns unterdrückt, entbehrt jeder Grundlage.“

Im März war die IGK-IGR Ingenieur-Gesellschaft Kruck pleitegegangen. Kunkel sagte am Samstag, man habe einen externen Gutachter gebeten, „die sich hieraus ergebenden Konsequenzen zu bewerten“. „Sollten sich aus dem Gutachten neue Erkenntnisse ergeben, werden wir diese umgehend in die laufenden Abstimmungen mit den Gesellschaftern aufnehmen.“ Gesellschafter sind der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg.

Kunkel betonte, nach aktuellem Planungsstand werde der Hauptstadtflughafen am 30. Oktober 2011 öffnen. Dass dieser Zeitplan ambitioniert ist, sei hinlänglich bekannt. Momentan seien die Planer auch dabei, zusammen mit den Architekten und der Bundespolizei die Folgen der künftigen Handgepäck-Regeln zu bewerten. Sie beschäftigten sich intensiv mit möglichen Lösungen „im Zeit- und Budgetrahmen“, wenn bei der Kontrolle deutlich breitere Scanner als bisher eingesetzt werden müssten.

Derzeit wird der Berliner Luftverkehr über die Flughäfen Tegel und Schönefeld abgewickelt. Mit Eröffnung des neuen Airports in Schönefeld wird Tegel geschlossen. Allerdings sind schon die Entwidmungsplanungen für Tegel im Gange. Das bedeutet, dass sich neben den technischen und zeitlichen Problemen auch rechtliche Schwierigkeiten ergeben werden.

Die mögliche Verschiebung des Termins soll auch im Berliner Abgeordnetenhaus zur Sprache kommen. Die FDP forderte den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf, sich in der Plenarsitzung am kommenden Donnerstag detailliert über mögliche Verzögerungen und den Eröffnungstermin zu äußern. Wowereit ist Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft.

Schwer wiegt die Anschuldigung mancher Insider aus Wirtschaft, Bauwirtschaft, Politik und der Airlinebranche, dass die Flughafengesellschaft unter dem Aufsichtsrat Klaus Wowereit bewusst diese Schwierigkeiten verschwiegen hat, um die Feierlichkeiten des BBI-Richtfestes genießen zu können. Erst nach dem recht selbstbewussten Richtfest, auf dem unter anderen der Regierende Bürgermeister und Aufsichtsratchef der Flughafengesellschaft, Klaus Wowereit, das geplante Eröffnungsdatum als sicher unterstrichen und immer wieder verkündet hat, wurde nun die Wahrheit öffentlich.

Bei dieser Situation erheben sich auch noch die anderen ungeklärten oder sich in der Schwebe stehenden Fragen wie z.B. der Lärmschutz, das Nachtflugverbot, die Kreditvereinbarungen mit den Banken, die Gebührenregelung mit den Airlines oder auch die Anbindung aus der Innenstadt mit der Bahn.

Will Wowereit die Eröffnung des Flughafens noch in seiner jetzigen Amtsperiode auf Biegen und Brechen durchboxen… und hat er mal an den jetzigen Ex-Bundespräsidenten Köhler gedacht?… es sind schon Politiker mit weniger Fehlern zurück getreten!

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