Der Sudan ist den meisten Europäern weitgehend unbekannt, ganz besonders auf dem Feld des Tourismus. Nur vereinzelt verirren sich einige Touristen im Jahr zu den verlorenen archäologischen Stätten, doch was sie erwartet, sprengt oft all ihre Erwartungen. Mitten in der Wüste erheben sich die gigantischen Monumente von Meroe. Sie stammen aus der Zeit des Königreichs Kusch und üben eine magische Anziehungskraft aus.
Was macht dieses bisher eher unbekannte Reiseziel auf einmal so interessant? Die Antwort liegt auf der Hand: Sudans unberührte Landschaften sind durch ihre ‚Reinheit‘ unvergleichlich schön, denn das Land ist dem internationalen Tourismus noch weitgehend unbekannt. Nur wenige Besucher – vorrangig solche, die sich für alte Kulturen, unbelastetes Terrain und die Authentizität der Wüste begeistern – haben den alten, fast geheimnisvollen sudanesischen Boden betreten. Genau hier in den noch unbekannten Kulturstätten steckt enormes touristisches Potenzial. Die Traditionen und Menschen, die Kultur und ihr Vermächtnis des scheinbar vergessenen afrikanischen Landes haben der internationalen Gemeinschaft allerdings viel zu bieten.

Hauptsstadt von Sudan, Khartoum.Sudan’s Wirtschaft boomt in den frühen 2000er Jahrenund wurde die Größte in Afrika.( Photo: Report Garden)


Eine der Hauptattraktionen ist die antike Stadt Meroe, die von 300 v. Chr. bis 350 n. Chr. Hauptstadt des legendären Königreichs Kusch gewesen ist. Es wird besagt, dass das sudanesische Kulturerbe mehr als 5000 Jahre älter als jenes von Ägypten. Im Laufe der Zeit wurden über Hunderte von Pyramiden entdeckt von denen noch 50 erhalten sind. Seit den 1960er Jahren gilt der Standort durch Umweltbedingungen, städtisches Wachstum und zunehmenden Tourismus beeinträchtigt. Insbesondere der Sandabrieb bedroht die Denkmäler. Seit Juni 2011 wurde die archäologische Stätte in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Landkarte des Sudan mit Nachbarstaaten


Doch nicht nur die Vergangenheit macht den Sudan zu einem so spannenden und attraktiven Ziel. Die heutige sudanesische Gesellschaft erfüllt das Land mit Energie und Begeisterung, indem sie Touristen herzlich willkommen heißt, stolz ihre Kultur teilt und große Bereitschaft zeigt, mit den Besuchern zu interagieren. Der Tourismus soll nun als Chance genutzt werden, um das Land sozial und wirtschaftlich nachhaltig zu entwickeln.

Deshalb stehen öffentliche und private Sektoren nun vor einer großen Herausforderung: Wie kann das touristische Potenzial dieses Landes so ausgeschöpft werden, dass die Gesellschaft bei der Planung, Entwicklung und Implementierung einer Tourismusstrategie teilhaben kann? Wie sollen die wirtschaftlichen Pfeiler aufgebaut werden, dass das Land nachhaltig von dem Aufschwung profitiert? Welche politischen und regulativen Prozesse müssen angeregt werden, damit Besuchern eine einzigartige Erfahrung geboten werden kann? Und welche infrastrukturellen Projekte müssen eingeleitet werden, damit die notwendigen Einrichtungen entstehen, um Touristen zu beherbergen und zu versorgen? Hier sind verschiedene Branchenexperten gefragt. Bei einem so reichhaltigen Angebot braucht der Sudan die entsprechende Beratung, um sein Potenzial zu nutzen und seine Kultur und Gesellschaft weltweit bekannt zu machen.

Einer der wichtigsten Akteure in diesem Zusammenhang ist Katar. Durch großzügige Investitionen hat Katar die notwendigen finanziellen Mittel aufgewendet, um den Sudan zu unterstützen. Als Stabstelle der katarischen Museumsbehörde hat sich das Qatar-Sudan Archäological Project (QSAP) zu einer der wichtigsten Förderer für die Erhaltung und Unterstützung des Tourismus entwickelt. Seit 2012 zielt das QSAP Großprojekt darauf ab, das bemerkenswerte Erbe und die Geschichte des Sudans zu erforschen und zu bewahren. Unter dem Dach von QSAP hat der Staat Katar, vertreten durch die katarische Museumsbehörde, bisher mehr als 50 Millionen Dollar an finanzieller Unterstützung für die archäologischen Missionen bereitgestellt. Diese beispiellose Investition, die sich um die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI), der Sudan National Corporation for Antiquities and Museums und einigen katarischen Museen erweiterte, hat den Tourismus im Sudan revolutioniert.

Die Pyramiden von Meroe im Sudan ( Foto: Nubia Tours)


Der Sudan zieht nun immer mehr Touristen an, neue Museen, Informationsstellen und Ausstellungen entstehen, die Touren in mehreren Sprachen anbieten. Zu den Besuchern gehören Kultur- und Geschichtsinteressierte sowie Urlauber, die nach Sport- und Taucherlebnissen suchen. QSAP investiert in ein sudanesisches, exklusives und authentisches Erlebnis für Touristen, um den Reichtum der Kultur Sudans und die Gastfreundschaft der sudanesischen Bevölkerung sicher zu genießen und gleichzeitig ihre lokalen Bräuche und Umwelt zu respektieren. Von größter Bedeutung für das QSAP-Projekt ist die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung, junge Sudanesen werden ermutigt, eine Karriere im Bereich des Denkmalschutzes zu verfolgen, indem sie die wertvollen Schätze ihrer Kultur und ihres Erbes fördern und mit der ganzen Welt teilen.

Die Entwicklung des Tourismus steckt noch in der Anfangsphase, die Initiativen sind so vielfältig wie das Kulturerbe selbst. Nun wird an die internationale Gemeinschaft appelliert, den Sudan nachhaltig zu unterstützen.

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