
Und wie funktioniert ein Krankenrücktransport und wer trägt die Kosten dafür? Jedes Jahr verletzen sich zahlreiche Reisende während ihrer eigentlich schönsten Zeit des Jahres. Kleine Verletzungen oder Erkrankungen sind meist schnell versorgt. Doch was passiert, wenn der Unfall oder die Erkrankung schlimmer ausfällt und Urlauberinnen und Urlauber auf Reisen einen Krankenrücktransport benötigen? Wer organisiert die Abstimmung vor Ort? Wer informiert die Angehörigen? Wer kümmert sich im Anschluss um ein Krankenzimmer in Deutschland? Und vor allem: Wer zahlt die anfallenden Kosten?
Denn viele wissen nicht: Ein Krankenrücktransport kann sehr teuer werden und von Fernreisezielen beispielsweise bis zu 100.000 € kosten. Der Transport ist generell nicht über die gesetzliche Krankenkasse abgedeckt, auch nicht innerhalb Deutschlands. Zudem gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen medizinisch sinnvollem und medizinisch notwendigem Rücktransport. Jens Gruss, Experte von der ERGO Reiseversicherung erklärt, was Urlauberinnen und Urlauber unbedingt wissen sollten:
1. Was ist der Unterschied zwischen einem medizinisch notwendigen- und einem medizinisch sinnvollen Rücktransport und was deckt meine Versicherung ab?
Ein Krankenrücktransport ist dann medizinisch sinnvoll und vertretbar, wenn die Behandlung im Ausland stattfinden könnte, die Erfolgsaussichten in Deutschland aber besser sind. Das schließt auch soziale Gründe mit ein – wenn der Patient also beispielsweise bei längerem stationärem Aufenthalt in der Nähe seiner Familie sein möchte. Voraussetzung ist natürlich, dass der Patient transportfähig ist. Viele Versicherungen übernehmen jedoch nur den medizinisch notwendigen und ärztlich angeordneten Krankenrücktransport. Sprich, nur für den Fall, dass die medizinisch notwendige Behandlung vor Ort nicht möglich ist. Die Entscheidung darüber fällt der behandelnde Arzt vor Ort, der unter Umständen ein wirtschaftliches Interesse an der Weiterbehandlung hat. Große Reiseversicherer wie die ERGO Reiseversicherung decken in der Regel den medizinisch sinnvollen Krankenrücktransport ab. Hier treffen die Ärzte in der Notrufzentrale des Versicherers in Absprache mit dem Patienten die Entscheidung über den Transport. Kleinere Versicherungen oder auch Versicherungen, die automatisch in der Kreditkarte beinhaltet sind, decken häufig nur den medizinisch notwendigen Transport ab.
2. Was kann ein Krankenhaustag im Ausland und ein Krankenrücktransport kosten?
Die Kosten für einen Krankenhaustag im Ausland mit den nötigen Untersuchungen und Behandlungen variieren von 300 € (z.B. Marokko) bis 6.000 € (z.B. USA oder Kanada). Im Schnitt liegen sie zwischen 800 € und 1.000 €. Die Kosten für den Krankenrücktransport hängen stark von der Entfernung zu Deutschland ab. Hier reicht die Spanne von Österreich mit ca. 1.800 €, Mallorca mit ca. 12.000 € über die USA mit 60.000 € bis hin zum Rücktransport aus Thailand oder der Karibik mit ca. 80.000 – 100.000 €. Da Krankenrücktransporte via Flugzeug derzeit hauptsächlich über Ambulanzflieger stattfinden, kann sich der Transport nochmals verteuern. Ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt mit anschließendem Rücktransport kann Urlauberinnen und Urlauber ohne entsprechenden Versicherungsschutz schnell einen sechsstelligen Betrag kosten und im schlimmsten Fall sogar existenzbedrohend sein.
3. Wer kümmert sich um die Organisation vor Ort, den Transport und die Weiterbehandlung in Deutschland?
In einem Krankenrücktransport stecken zahllose organisatorische Details. Von der Korrespondenz mit den Ärzten vor Ort (inklusive möglicher Sprachbarrieren), über die Entscheidung, ob der Patient transportfähig ist, die Weiterleitung der Krankenakte, die Wa hl des Transportmittels, die Anforderung des medizinischen Personals bis hin zur Organisation der Weiterbehandlung in einem Krankenhaus in der Heimat sind eine Vielzahl von Dingen zu beachten. Große Versicherungen wie die ERGO Reiseversicherung, verfügen über eine 24-Stunden-Notrufzentrale, die die Organisation des gesamten Krankenrücktransportes übernimmt. Dazu gehört auch der fachkundige Austausch mit den Ärzten vor Ort. Dieser direkte Kontakt, die kurzen Entscheidungswege, die erforderliche Erfahrung, geschulte Teams und ein großes Netzwerk sind von großem Vorteil. Das Euro-Center mit Sitz in Prag ist weltweit führend in den Bereichen medizinische Assistance, Reiseassistenz und Abwicklung von Versicherungsschäden. Die Euro-Center sind der „verlängerte Arm“ der ERGO Reiseversicherung an beliebten Destinationen ( z.B. Florida, Kapstadt, Bangkok, Sydney, Istanbul und Mallorca). Sie können vieles mit lokalen Kontakten organisieren, so dass alles aus einer Hand kommt. Dieses kontinuierliche Knowhow ist ein Vorteil erfahrener Versicherer. Damit Reisende sich im Falle einer Erkrankung oder eines Unfalls nicht auch noch Sorgen um die Organisation und die Kosten eines Krankenrücktransportes machen müssen, sollten sie sich vor Reiseantritt um eine entsprechende Reiseversicherung kümmern. Die Wahl der richtigen Reiseversicherung und ein kurzer Blick ins Kleingedruckte vor Antritt der Reise tragen also entscheidend dazu bei, den wohlverdienten Urlaub entspannt genießen zu können. Hintergrundinformationen: Knapp 2.500 Krankenrücktransporte wurden im Jahr 2022 von der ERGO Reiseversicherung organisiert. Abhängig vom Gesundheitszustand des Patienten können verschiedene Transportoptionen gewählt werden: sitzend in der Business Class in Begleitung eines Mediziners, liegend im Stretcher in einer Linienmaschine, per Ambulanz-Flieger oder im Krankenwagen. Besonders beim Transport im Stretcher sind zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen. Dazu zählt die Auswahl des geeigneten Flugzeugtyps, die Verfügbarkeit entsprechender Sitzplätze zur Anbringung von Krankentragen, ausreichende Zeitspannen für Zwischenlandungen mit Anschlussflug (mindestens ca. 2-3 Stunden) sowie die geltenden Einreisebestimmungen für begleitende medizinische Fachkräfte, die möglicherweise Visa oder Ähnliches benötigen. Zudem ist es heutzutage seltener möglich, reguläre Linienflüge für den Transport von Patienten zu nutzen. Stattdessen erfolgt der Transport vermehrt mittels Ambulanz-Flugzeugen, was die Kosten in die Höhe treibt. Früher fanden viele Rücktransporte über Stretcher in Linienmaschinen statt . D as heißt, auf vorherige Anfrage bei der Fluggesellschaft durch die Notrufzentrale wird ein Bett in einer Stuhlreihe fix installiert. Der Stretcher muss von der Airline bestätigt und eingebaut werden , was ein bis zwei Tage dauern kann. Am Wochenende oder wenn kein Flugzeug zur Verfügung steht, kann es passieren, dass die Freigabe für den Transport durch den Arzt schon am Freitag fällt, die Bestätigung der Airline aber erst am folgenden Montag kommt – so muss der Patient länger warten. Aktuell ist die Situation so, dass Stretcher- Kapazitäten nur noch vereinzelt von den Fluggesellschaft en angeboten werden. Dann muss für den Rücktransport auf Ambulanzflieger ausgewichen werden. Da es weltweit nur eine begrenzte Anzahl von Ambulanz-Fliegern gibt, kann es – bedingt durch den Wegfall des Transports im Linienflugzeug – zu Wartezeiten kommen. Je nach Krankheitsbild ist eine schnelle Rückführung auch nicht immer sinnvoll und aus oben genannten Gründen leider auch nicht immer möglich. In kritischen Fällen werden jedoch keine Kosten und Mühen gescheut, um eine Rückführung mittels Air Ambulance durchzuführen. Das gelingt, trotz aller Einschränkungen nach wie vor sehr gut.