Booking.com veröffentlicht Studie zu nachhaltigem Tourismus. Anlässlich des Earth Day 2016 hat Booking.com heute die Ergebnisse einer globalen Studie zu nachhaltigem Tourismus veröffentlicht. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (56%) assoziiert mit dem Begriff „nachhaltiger Tourismus“ in erster Linie die Wahl einer umweltfreundlichen Unterkunft, wobei zwei Drittel der Reisenden (65%) angaben, noch nie bewusst in einem nachhaltigen Quartier übernachtet zu haben.
Die Studie wurde von Booking.com im März 2016 in Zusammenarbeit mit einem internationalen Marktforschungsunternehmen durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 10.000 Teilnehmern aus zehn Ländern. Kern der Studie ist die Frage, was Reisende heute unter nachhaltigem Tourismus verstehen. Außerdem wurden die Teilnehmer nach ihrer Meinung zu umweltverträglichen Unterkünften befragt.
Keine einheitliche Vorstellung von Nachhaltigkeit
Ein Aspekt im Zusammenhang mit „verträglichem Reisen“ ist für viele Befragte der Schutz von Natur und Umwelt: Für ein Drittel (36%) der Teilnehmer steht das Kompensieren von CO2-Emissionen bei Flugreisen im Vordergrund. Für 22 Prozent gehört ein Aufenthalt in einem Naturschutzgebiet oder Nationalpark eindeutig zu nachhaltigem Tourismus. 16 Prozent der Befragten verstehen darunter Camping. 14 Prozent finden, dass der Schutz der einheimischen Tierwelt ein wichtiger Bestandteil von nachhaltigem Tourismus ist.
Auch der verantwortungsvolle Umgang mit den Menschen im Gastland wird häufig mit „nachhaltigem Tourismus“ verknüpft: Etwas mehr als ein Drittel (35%) der Befragten findet es wichtig, die einheimische Wirtschaft, beispielsweise durch den Kauf von lokal hergestellte Souvenirs und Produkten, zu unterstützen. Für 14 Prozent gehört Freiwilligenarbeit zu verträglichem Tourismus. 12 Prozent verstehen darunter die Begegnung mit der indigenen Bevölkerung.
Gillian Tans, COO von Booking.com: „Es ist interessant zu sehen, wie vielen Menschen Nachhaltigkeit auf Reisen heute bereits wichtig ist. In Zukunft wird die Nachfrage nach umweltverträglichen Angeboten aber noch weiter steigen. Daher suchen wir bei Booking.com kontinuierlich nach neuen Wegen, Reisende bei der Suche nach nachhaltigen Angeboten optimal zu unterstützen. Dafür nutzen wir die 26 Millionen Empfehlungen aus unserer breiten Kundenbasis.“
Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch, dass es keine einheitliche Vorstellung von nachhaltigem Tourismus gibt. Auch scheint es immer noch viele Vorurteile gegenüber nachhaltigen Reise- und Hotelangeboten zu geben: 22 Prozent etwa denken, dass umweltfreundliche Unterkünfte automatisch teurer sind. 13 Prozent stehen dem Versprechen, dass eine Unterkunft umweltfreundlich ist, skeptisch gegenüber.
Nachhaltigkeit von Unterkünften nicht ausreichend bekannt
In Sachen Vertrauensgewinn und Information müssen Hoteliers also noch besser werden: Vor die Wahl gestellt, würden sich zwar 68 Prozent der Befragten eher für eine umweltfreundliche Unterkunft entscheiden, wenn dies entsprechend kommuniziert ist. Dem stehen aber 14 Prozent gegenüber, die gar nicht wissen, dass es überhaupt nachhaltig geführte Unterkünfte gibt.
„Umweltverträglichkeit heißt nicht zwangsläufig, dass eine Unterkunft auf Klimaanlagen oder anderen Komfort verzichtet. Es gibt heute eine Vielzahl an Konzepten für nachhaltig geführte Hotels. Allerdings wissen viele Gäste nicht genau, was Nachhaltigkeit bedeutet. Ihnen ist daher oft gar nicht bewusst, dass sie in einer nachhaltig geführten Unterkunft übernachten“, so Gillian Tans weiter.
Viele Unterkünfte setzen heute bereits Nachhaltigkeitsmaßnahmen um. Das geht aus einer weiteren Studie von Booking.com hervor, für die Anfang des Jahres über 5.500 Hotelpartner des Portals in 20 Ländern befragt wurden.
Mehr als die Hälfte (51%) aller befragten Unterkünfte erfüllt aktuell bereits Nachhaltigkeitskriterien von anerkannten Organisationen wie dem Global Sustainable Tourism Council. Ein Viertel (26%) setzt dabei vor allem auf Umweltschutz. Ein Fünftel (19%) unterstützt mit unterschiedlichen Maßnahmen die lokale Bevölkerung. Für größere Unterkünfte (36 und mehr Zimmer) liegen diese Zahlen mit 33 und 24 Prozent noch einmal höher.
Es gibt also tatsächlich eine große Diskrepanz zwischen Realität und Kundenwahrnehmung. „Je mehr Informationen dem Kunden über Nachhaltigkeit vermittelt werden, desto besser. Denn das hilft ihnen dabei, eine fundierte Entscheidung über Unterkunft und Reiseziel zu treffen,“ fährt Gillian Tans fort.
Auch in anderen Bereichen besteht noch Handlungsbedarf: Nur 5 Prozent der Reisenden finden es einfach, nachhaltig zu reisen. Mögliche Lösungsansätze sind vielfältig vorhanden. Die zwei am häufigsten genannten waren ökonomische Anreize wie Steuererleichterungen für Ökoreisende (41% der Befragten stimmten zu) und ein international einheitlicher Standard für nachhaltige Unterkünfte (41%).