
Wer jetzt Schneeurlaub sucht, sollte Cortina d`Ampezzo im italienischen Veneto wählen. Derzeit eine verzauberte Winterwelt. Malerisch eingeschlossen vom UNESCO-Welterbe der Dolomiten, hat der 6.000-Einwohner-Ort alles zu bieten, was Winterurlauber sich nur wünschen können. Und doch initiierte die Kommune eine groß angelegte Werbeaktion. Vom 29. Februar bis 3. März lud sie Journalisten und Reisebüros bzw. -veranstalter ein, um ihre Vorzeigewelt zu promoten.
Alle Direktoren wissen, sie verfügen über die erste Destination in Italien, die für den Tourismus erschlossen wurde. Auch wenn Venetien sieben Millionen Übernachtungen im Jahr verbuchen kann und Cortina allein über eine Million, wobei die Gäste im Schnitt fünf Tage bleiben, wünschen sie sich, Cortina und die Region in der ganzen Welt bekannt zu machen. Immerhin gehören zur Region Veneto auch so bekannte Orte wie Abano mit seinen Thermen und der Gardasee, der für Deutsche in früheren Zeiten die Sehnsucht nach Italien stillen konnte.
Die großen Zeiten, in denen Adlige und gut Betuchte Cortina aufsuchten, statt nach St. Moritz, Davos und Kitzbühel zu reisen, gehören der Vergangenheit an. Selbst die Besucher der Kriegsgräber-Friedhöfe des Ersten und Zweiten Weltkriegs sind geschwunden. Zu lange verharrte man im Glauben, alles bliebe wie gehabt.
Aus Deutschland war ich die einzige Journalistin, die anderen kamen aus den ehemaligen Ostblockstaaten wie Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Ungarn, und einer war gar aus Japan eingeflogen worden, während von den Reiseveranstaltern gar fünf aus Japan vertreten waren. Aus Hamburg war ein Vertreter von vamos Eltern-Kind-Reisen GmbH, Hannover dabei, was bedeutet, dass Cortina auch Familien anspricht und in Zukunft stärker ansprechen will. Die Programme unterschieden sich jedoch, man trennte die Gruppen, wohnte aber im selben Hotel, dem 5-Sterne-Grand Hotel Savoia. Hotels mussten die Journalisten nicht angucken, stattdessen bekamen sie Einblick in Museen und die grandiose Gesteinswelt der Dolomiten – bei schönstem Fotowetter und bester Schneelage.
Die Organisatoren müssen allerdings noch lernen, dass sie sich besser vermarkten, wenn sie die Journalisten nicht bei herrlichstem Sonnenschein um 10 Uhr morgens für anderthalb Stunden zu einer Pressekonferenz im geschlossenen Raum zusammentrommeln und deshalb danach alle Besichtigungen in Hetze ablaufen.
Fotos Elke Backert