Über Gebühren und Entgelte finanzieren die Airlines ihre Infrastruktur an Flughäfen
und bei der Flugsicherung selbst, ohne dass dafür Steuergelder in Anspruch
genommen werden müssen. Der BDF unterstützt diese Nutzerfinanzierung
im Luftverkehr. Der stetige und überproportionale Anstieg der Gebühren
und Entgelte belastet jedoch zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Airlines. Die BDF-Airlines setzen sich deshalb für eine wirksame
und kosteneffiziente Gebühren- und Entgeltregulierung ein.
Die Gebühren und Entgelte, die von den Fluggesellschaften für die Nutzung der Flughäfen, die Leistungen der Flugsicherung und die Sicherheitskontrollen der Passagiere entrichtet werden müssen, erreichen 2015 in Deutschland einen neuen Höchststand. Das ist das Ergebnis der jüngsten Analyse des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) auf Basis der zum
1.1.2015 gültigen Entgeltordnungen der Flughäfen sowie der Flugsicherungsund
Luftsicherheitsgebühren des Bundes und der Länder.

Fluggesellschaften werden danach in 2015 voraussichtlich mehr als 4,7 Mrd.
Euro für diese Entgelte und Gebühren entrichten müssen. Das sind rund 270
Mio. Euro mehr als 2014 und entspricht einem Anstieg von 6,2 Prozent. Zum
Vergleich: Die Inflationsrate soll 2015 nach Schätzung des Bundeswirtschaftsministeriums in Deutschland gerade einmal 0,8 Prozent betragen. Die Belastungen für die Airlines aus Gebühren und Entgelten steigen also in
Deutschland fast achtmal so stark wie die allgemeine Teuerungsrate.
Passagiere im Luftverkehr werden damit stärker als nie zuvor mit Abgaben
belastet. Alleine Gebühren und Entgelte schlagen mit durchschnittlich knapp
40 Euro je Flug zu Buche. Hinzu kommt die seit 2011 in Deutschland erhobene
Luftverkehrsteuer, die zwischen 7,50 Euro bei einem innerdeutschen Flug und
42,18 Euro für einen Langstreckenflug ausmacht.*)
Mit Abstand am stärksten werden deutsche Passagiere am Flughafen
Frankfurt für Gebühren und Entgelte zur Kasse gebeten. Allein die Kosten für
Passagierkontrollen stiegen dort im Jahresvergleich um 25,4 Prozent. Seit
dem 1.1.2015 beträgt die Gebühr für die Kontrolle eines Passagiers am Flughafen
Frankfurt 8,24 Euro und ist damit mehr als doppelt so teuer wie am
Flughafen Hamburg (4,05 Euro). Da am Flughafen Frankfurt die meisten
Fluggäste abgefertigt werden, belastet allein dieser Gebührenanstieg die
Kostenrechnung der Airlines mit rund 37 Mio. Euro mehr.
Wussten Sie schon…?
…dass Fluggesellschaften in Deutschland jährlich über 4,7 Milliarden Euro für
Gebühren und Entgelte zahlen, davon rund – 2,8 Milliarden Euro für Flughafenentgelte und andere Entgelte an Flughäfen
- 1,4 Milliarden Euro für Flugsicherungsgebühren,
- 550 Millionen Euro für Luftsicherheitsgebühren.
…dass die Passagiere im Luftverkehr durchschnittlich knapp 40 Euro an Entgelten
und Gebühren pro Flug bezahlen.*)
…dass die deutsche Luftverkehrsteuer Flüge von deutschen Flughäfen
zusätzlich zwischen 7,50 Euro und 42,18 Euro pro Passagier belastet.*)
*) jeweils Einfach-Flug (one way) ab einem deutschen Flughafen

Rund 83 Prozent aller Fluggäste in Deutschland flogen 2014 von einem der
sechs größten deutschen Flughafenstandorte ab: Frankfurt, München, Berlin,
Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart. Auch beim Passagierwachstum und bei
den wirtschaftlichen Ergebnissen lagen diese Flughäfen ganz vorne. So verbuchten
Deutschlands Top-6-Flughäfen 93 Prozent des gesamten Passagierzuwachses
seit 2005 auf sich und erzielten sowohl bei den Entgelterlösen als
auch bei ihren Unternehmensergebnissen neue Rekordwerte mit Renditen in
im operativen Geschäft von zuletzt durchschnittlich 21 Prozent.
Ärgerlich aus Passagiersicht: Obwohl sich die Kapitalmarktzinsen auf einem
Rekordtief befinden, belasten diese Flughäfen Fluggesellschaften und Fluggäste
nach wie vor mit einer zu hohen Kapitalverzinsung, die sich in überhöhten
Entgelten für Airlines und Passagiere niederschlägt. Während die
Bundesnetzagentur bei der Regulierung im Bereich der Festnetztelekommunikation
eine Kapitalverzinsung von 6,46 Prozent für angemessen erachtet, belasten
Deutschlands größte Flughäfen ihre Kunden mit einem Zinssatz von bis
zu 10,8 Prozent. Eine Absenkung auf das Niveau der Bundesnetzagentur
würde Airlines und Passagiere um über 180 Mio. Euro jährlich entlasten.

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