Der Tourismus sieht sich zunehmend widrigen Umständen gegenüber, während die Weltwirtschaft nachlässt und Asien und der Pazifik, eine der am schnellsten wachsenden Tourismusregionen der Welt, nun auch verstärkt die Auswirkungen der weltweiten Konjunkturdämpfung zu spüren bekommen. Die bei der zweiten UNWTO Konferenz zu Trends und Ausblicken im Tourismus in Guilin versammelten 100 Experten aus 25 Ländern schlossen jedoch, der Tourismus könne eine der Schlüsselindustrien in der Überwindung der momentanen wirtschaftlichen Schwierigkeiten sein und eine wichtige Rolle in einem langfristigen, grünen wirtschaftlichen New Deal spielen.


Zuwachs bei Anreisen flaut stark ab
Ankünfte internationaler Touristen in Asien und dem Pazifik sind zwischen Januar und Oktober um schätzungsweise 3% gestiegen, verglichen mit einer Wachstumsrate von 10,5% über das gesamte Jahr 2007. Seit August war der Rückgang besonders stark infolge der erhöhten Ölpreise und den daraus folgenden Streichungen von Kapazitäten der Fluglinien sowie steigenden Transportkosten. Tatsächlich folgten alle Teile der Welt einem ähnlichen Muster in der Konjunkturdämpfung und Asien und der Pazifik machten keine Ausnahme, wurde doch dort die Situation in wichtigen Märkten durch extremes Wetter, Sicherheitsvorkehrungen und Verlagerungen in der Politik noch verstärkt. Es wird erwartet, dass die Auswirkungen auf die Einnahmen sogar noch erheblicher ausfallen werden, sobald die Reisenden Abstriche bei der Länge ihres Aufenthalts und der Art ihrer Beherbergung und anderer Aktivitäten machen.


Auf kurze Sicht sehen die Ausblicke – im Angesicht wiederholt herabgesetzter gesamtwirtschaftlicher Erwartungen und in Rezession befindlicher primärer erzeugender Märkte – recht trist aus. Doch der Tourismus hebt sich mehr und mehr als starker potenzieller Mitwirkender an der Wirtschaftsbelebung hervor. Ein hervorragendes Beispiel sind Chinas aktuelle Pläne, als Teil der Regierungsmaßnahmen zur Stimulierung des Wirtschaftswachstums seinen 1,6-Milliarden-Markt für Inlandsreisen anzukurbeln.


„Der Tourismus kann für die Wirtschaft als Ganzes mehr als die meisten Branchen tun. Mobilität ist fest in den menschlichen Genen verankert. Der Tourismus unterstützt – ob in Beruf oder Freizeit – Handel, Kommunikation und moderne Lebensarten. Er ist eine der größten Exportindustrien und ein unabdingbarer, zunehmend wichtiger Teil der Entwicklungsagenda“, betonte Herr Geoffrey Lipman, stellvertretender Generalsekretär der UNWTO.


Hinter dem Tumult
Ein weiterer grundlegender Kernpunkt, der in der zweitägigen Debatte aufkam, war die Notwendigkeit, längere Zeiträume zu betrachten und den Tourismus gegen globale Herausforderungen wie die Armut und den Klimawechsel zu positionieren. Nur Unternehmen und Destinationen, die jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, werden im Ausgang der Krise überleben können. Die Teilnehmer der Konferenz bekräftigten, dass es in einem Moment solch wesentlicher Unsicherheit und Unbeständigkeit unverzichtbar ist, langfristige strategische Betrachtungsweisen und Maßnahmen aufzugreifen und die internationale Kooperation auf allen Ebenen zu verstärken, um effektiv den Herausforderungen einer zukunftsfähigeren Entwicklung entgegenzutreten.


„Es wird ständig deutlicher, dass die Führungspersonen der Welt sich einem grünen New Deal zuwenden, um auf die Herausforderungen der gesamtwirtschaftlichen Krise und der Klima- und Entwicklungsagenda zu antworten. Neue Arbeitsplätze, neue Technologien, neue Finanzierungen, um unsere Volkswirtschaften anzukurbeln und gleichzeitig unseren CO2-Ausstoß zu reduzieren“, sagte Herr Lipman. „Für diesen Ansatz der grünen Wirtschaft gibt es keine bessere Branche als den Tourismus.

•    Der Tourismus kann der Wirtschaft als ganzes dienen. Er ist eine katalysierende Branche und sollte Teil von Förderpaketen für Infrastruktur, Arbeitsplätze und Investitionen sein
•    Wir müssen sichergehen, dass der Tourismus eng auf eine Spur mit den sich fortentwickelnden Normen in Klima und Entwicklung gebracht wird. Wir müssen nicht voraus sein… aber wir können es uns nicht leisten zurückgelassen zu werden.
•    Wir müssen die vierfache Absicherung von Erträgen in jede Facette unserer Angebots- und Nachfragekette einbauen – wirtschaftliches, soziales, umweltliches und klimatisches Gleichgewicht“, fügte er hinzu.


UNWTOs Antwort auf die Weltweite Rezession
Die UNWTO leitet vorsorgende Schritte ein, um dem Effekt der fortwährenden weltweiten Instabilität auf den Tourismus entgegenzuwirken. Im Oktober hat die UNWTO ein Tourism Resilience Committee (TRC) gebildet, um seinen Mitgliedern auf dem Weg durch diese schwierige Zeit zu helfen.


Das TRC wird für Mitglieder der UNWTO als Plattform dienen, um die launische Wirtschaftssituation abzuwägen und
•    Marktinformationen zu erhalten und zu teilen
•    bewährte Maßnahmen auszumachen und
•    zu helfen, großräumigere Ansätze innerhalb der Branche zu dirigieren


Nach einer ersten Einschätzung der Auswirkungen der globalen Rezession auf den Tourismus beim Ministergipfel 2008 (London, GB, 11. November) wird das erste vollständige Treffen des Resilience Committee der UNWTO am 28. Januar 2009 anlässlich der Spanischen Tourismusausstellung FITUR stattfinden.


Die zweite UNWTO Konferenz zu Trends und Ausblicken im Tourismus wurde organisiert von der World Tourism Organization (UNWTO) in Zusammenarbeit mit der Pacific Asia Travel Association (PATA), dem Boao Forum for Asia und der Hong Kong Polytechnic University. Gastgeber war die Stadt Guilin mit der Unterstützung der China National Tourism Administration (CNTA).


Die UNWTO Konferenz zu Trends und Ausblicken im Tourismus entwickelt sich als jährliches Forum für Entscheidungsträger im Tourismus, Planer, Forscher und Vermarkter mit Interesse an den jüngsten Trends, die die Entwicklung des Tourismus gestalten und beeinflussen.

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