Der Tourismus in Japan erholt sich, doch es bleiben Probleme.

In Yokohama fand Ende November der “Visit Japan Travel Mart” statt, das wichtigste Treffen japanischer Tourismus-Unternehmer mit internationalen Reise-Veranstaltern.
Die Sprecher der Eröffnungsveranstaltung – Hiroshi Mizohata vom japanischen Tourismus-Ministerium, Ms. Fumiko Hayashi, Bürgermeisterin von Yokohama, Mr. Ryoichi Matsuyama, Vorsitzender der Nationalen japanischen Tourismus-Organisation und Miss Japan 2011, Marie Yanaka – dankten für die internationale Unterstützung in den schweren letzten Monaten – sowohl direkt durch Spenden, als auch indirekt durch Tourismus. Zudem betonten sie unisono, dass Japan wieder ein sicheres Reiseziel sei.

Die Besucherzahlen liegen durchschnittlich noch immer 30% unter denen des letzten Jahres, wobei jedoch vor allem der inländische Tourismus wieder erstarkt ist und viele Anbieter Oktober 2011 auf demselben Stand des vorherigen Oktobers waren. Ausländische Veranstalter sehen einen mutmachenden Buchungsanstieg zur Kirschblütensaison im April.

Japan is safe again – Quelle: www.enjoyjapanvisit.com

Japan is safe again – Quelle: www.enjoyjapanvisit.com


Maßnahmen nach der Katastrophe

Shuichi Kameyama, Vertreter des japanischen Tourismusministeriums und Direktor der “International Tourism Promotion Division”, stellte zahlreiche Maßnahmen zur Rückgewinnung des Vertrauens potentieller Besucher sowie zur Förderung kommender Besuche vor:

Rabatt-Aktionen – im privatwirtschaftlichen Bereich wird auf breiter Front versucht, Kunden anzulocken, beispielsweise durch Rabatte von bis zu 40% auf Übernachtungen, aber auch im Kleinen, wie bei Sony, mit kostenlosen Gravuren bei Einkäufen in deren Läden.

Durch staatlich finanzierte Journalisten-Reisen und Fam-Trips soll versucht werden, die in den Medien häufig überzogen negativen Nachrichten zu relativieren und die Fortschritte beim Wiederaufbau zu zeigen.

Der MICE-Markt soll, nachdem er total zum Erliegen kam, wiederbelebt werden und bekommt ein eigenes Budget von drei Millionen Dollar, mit dem beispielsweise Event-Planer unterstützt werden sollen.

Mit weiteren 15 Millionen Dollar werden 10.000 Flugtickets finanziert und kostenlos verteilt. Die Vergabe richtet sich dabei sowohl nach den Bewerbungen der Interessenten, als auch nach der momentanen Länder-Verteilung aller Besucher und weiteren, nicht bekannt gegebenen Faktoren. Deutschland werden jedoch, bei einem Anteil von 1,4% (Stand 2010), vermutlich nur wenige Tickets zugehen. Die Summe wird damit begründet, dass die durch die Flüge generierten Übernachtungen und alle weiteren Einnahmen letztlich den lokalen Markt stimulieren und damit die Ausgaben kompensieren sollen. Die Meinungen hierzu sind aber selbst unter japanischen Unternehmern gespalten und reichen von: “Jeder Besucher zählt!”, da jeder von ihnen daheim über Japan redet und so Multiplikator ist; bis hin zu “Das sind die falschen Besucher”, in Bezug auf deren mutmaßlich schwächeres Kaufverhalten.

Kleinere Regionen Japans sollen Sprachförderungen, beispielsweise in Chinesisch und Englisch bekommen. Noch immer sind nur wenige Japaner des Englischen mächtig, da in der Schule stark auf Grammatik, jedoch wenig auf Anwendung geachtet wird. Es wird zwar betont, die Englischfähigkeiten seien in den letzten Jahren deutlich besser geworden, doch sind sie noch lange nicht auf einem für Touristen befriedigenden Niveau.

Indien hat derzeit nur einen Anteil von 0,8% aller Besucher, steht jedoch bei den Pro-Kopf-Ausgaben bereits auf Platz drei und wird deshalb als junger Markt zusätzlich forciert.

Probleme

Den Zahlen des japanischen Tourismus-Ministeriums zufolge ist japanisches Essen mit 77,5% Zustimmung einer der wichtigsten Reisegründe. Es liegen jedoch noch immer keine belastbaren Zahlen vor, inwiefern Nahrung, beispielsweise Trinkwasser, grüner Tee, Algen oder Rindfleisch, radioaktiv konterminiert sein könnten. Damit kann eine der größten Ängste und Hinderungsgründe für eine Reise nach Japan nicht entkräftet werden.
(Strahlung an sich stellt jedoch bis auf die Umgebung Fukushimas keine Gefahr da, wie sowohl Zahlen der Regierung, als auch anscheinend unabhängig gesammelte Daten unter blog.safecast.org/maps zeigen.)

Zudem ist der Yen weiterhin enorm stark, was viele Besucher abschreckt. Das Tourismus-Ministerium wird versuchen, durch Kampagnen zu verdeutlichen, dass Japan nicht teurer als vergleichbare Länder sei.

Nach dem großen Beben vom 11. März wurden über 60 Konferenzen annulliert, darunter – wie Mamoru Kobori, Geschäftsführer der “Nationalen Japanischen Tourismus-Organisation” enttäuscht feststellte – einige, die erst hätten 2013 stattfinden sollen.

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