von Redaktion, ch, tophotel

 

Große Krisen wurden überstanden: Auch die gegenwärtigen Schwierigkeiten werden dem nun seit 100 Jahren bestehenden Kempinski Hotel Atlantic an Hamburgs Außenalster nichts anhaben. Das ehrwürdige Haus wurde am 02. Mai 1909 mit großem Pompöse eröffnet und die 250 Zimmern wenige Tage später ausgebucht. Große Zeiten und Namen sind mit dem Haus, das von Hotelierslegenden wie Oscar H. Geyer (Direktor von 1932-68) und Karl T. Walterspiel (1968-1995) entscheidend geprägt wurde, verbunden. Nahezu jeder Topstar, der in Hamburg nächtigte, verließ sich auf die Bettenqualität des Atlantic. Das gilt bis heute: Seit 14 Jahren residiert Musiker und Maler Udo Lindenberg in einer Suite und verleiht dem Haus damit bis heute den Glamour des Showbusiness. Weltruhm erlangte das Hotel mit der Weltkugel am Giebel durch den James-Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“, der 1997 in die Kinos kam.

 

Die Jubiläumsfeiern fallen verhalten aus, einerseits den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschuldet, andererseits die Komplettrenovierung der 226 Gästezimmer sich noch bis Ende nächsten Jahres hinziehen werden. Doch verdient die Grande Dame der Grand Hotels nach einem Millennium besondere Beachtung, zumal die vergangenen Medienberichte über Renovierungsstau und den freiwilligen Verlust der Dehoga-Sterne dem tapferen Team um Generaldirektor Sebastian Heinemann arg zusetzten. Die beste Nachricht zum 100. Betriebsjubiläum ist: Das Haus ist weltweit bekannt, wird umfassend erneuert und erweitert – und kann damit beruhigt in die nächsten hundert Jahre blicken.

 

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Blick von der Außenalster

 

Noch heute gilt das Atlantic – ganz im Gegensatz zum konservativ-zurückhaltenden Vier Jahreszeiten an Binnenalster schräg gegenüber – als das „Medienhotel“. Den Grundstein für eine nachhaltige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit legte wohl Uwe Frommhold, der das Haus von 1993 bis 1997 leitete. Seitdem – und durch den Verdienst der viel zu früh verstorbenen PR-Chefin Susanne Semmroth – ist das Atlantic bis heute Quell zahlreicher „bunter Berichte“. Lange Jahre wurde eigens für die Medienpartner ein luxuriöser Neujahrsempfang gegeben.

 

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BMW Suite

 

Die wechselvolle Geschichte des Atlantic wurde bereits vor zehn Jahren – zum 90. Geburtstag – dokumentiert. Das über 260 Seiten starke Buch erzählt die Ursprünge und Jahrzehnte in spannendem Ton, wenn auch ein wenig unübersichtlich. Der Autor konnte allerlei Begebenheiten zusammen tragen, die eine wertvolle Bereicherung der Hotelgeschichtsschreibung bedeuten. So ist nachzulesen, dass der Hauptinvestor des 14 Millionen Goldmark teuren Hotels kurz nach dessen Eröffnung fast in die Pleite geschlittert wäre. Die Berliner Kaiserhof-Hotel AG stieg und mit der Integration des bekannten Hamburger Gourmetrestaurants von Franz Pfordte wurde das „Atlantic Pfordte“, so der Name des Hauses in den ersten Jahren, ein Erfolg.

 

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Atrium

 

Die teure Immobilie in 1A-Lage war für zahlreiche Investoren Chance und Glück. Hamburger Reeder hatten das Haus 1919 erworben, später gehörte es viele Jahre zum Stinnes-Konzern, dann investierten auch Dresdner Bank und Commerzbank. Die Kempinski AG hatte das Haus 1957 übernommen. Heute gehört es zur Firmengruppe des ehemaligen Kempinski-Vorstandes Dieter Bock, die just zum Jubiläum aufgrund der verzögerten Renovierung deutlich kritisiert wurde. Doch liegt das äußerst erfolgreiche Management des Hauses nachwievor in Händen der Kempinski-Hoteliers, die das Haus auch zukünftig sicher führen werden – auch durch schwere Fahrwasser. (car.)

 

 

Weitere Informationen: www.tophotel.de.

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