Wer sich nicht für die passende Hochzeitsgarderobe entscheiden kann, sollte sich Ende August im polnischen Bolesławiec (Bunzlau) das Ja-Wort geben. Dort sind Brautpaare und Gäste von oben bis unten in Lehm eingetaucht. Die Hochzeits-Zeremonie ist der Abschluss einer Lehmparade durch die niederschlesische Kleinstadt. Bolesławiec ist die Heimat der weltberühmten Bunzlauer Keramik und feiert jedes Jahr im August ein großes Keramikfestival.
Zur offiziellen Eröffnung des Festivals am 23. August ziehen Hunderte von Menschen in fantasievollen Kostümen durch die Straßen der Altstadt. Ob das berühmte Schwämmelmuster, eine Lehmglasur oder ein modernes Porzellanservice – als Vorbild für ihre Verkleidung dient immer Bunzlauer Keramik. Die Teilnehmer mit den schönsten Kostümen erwartet der Preis des Stadtpräsidenten. Den bunt gekleideten Teilnehmern der Keramikparade folgen am nächsten Tagen die Lehm-Menschen, von Kopf bis Fuß eingetaucht in graue, braune oder rote Erdfarben. Mensch und Ton verschwimmen zu einer Einheit. Mit lauter Musik und allerlei akrobatischen Einlagen ziehen sie durch die Stadt. Am Ende können sich Heiratswillige vor den Augen der Festivalgäste ihr Ja-Wort geben.
Der malerische Marktplatz von Bolesławiec wird vom 21. bis 25. August zur Kulisse für den berühmten Töpfermarkt. Mehr als 100 Keramikkünstler aus Polen und dem Ausland stellen ihre Erzeugnisse dort zum Verkauf aus. Ab dem 23. August laden zusätzlich ein historischer Keramikmarkt, das Keramik-Animationsdorf mit vielen Mitmachmöglichkeiten sowie ein Schau-Brennofen zum Erlebnisbesuch ein. Ergänzt wird das Festprogramm durch zahlreiche musikalische Bühnenauftritte polnischer und internationaler Künstler. Eine Mischung aus ukrainischer Folkmusik, Dub und Reggae präsentiert die Band Haydamaky aus Kiew. Geradlinigen Rock von der Insel bringen die UK Legends auf die Bühne, allesamt ehemalige Mitglieder bekannter britischer Rockbands. Mit seinem derzeitigen Bandprojekt vertreten sein wird auch Alan Silson, der Ex-Gitarrist der britischen Popgruppe Smokie.
In der niederschlesischen Kreisstadt wird schon seit Jahrhunderten Ton abgebaut und verarbeitet. Davon zeugen zahlreiche Arbeiten im dortigen Keramikmuseum. Weltweit berühmt wurde die Bunzlauer Keramik im 19. Jahrhundert, als der Töpfermeister Johann Gottlieb Altmann erstmals eine bleifreie Feldspatglasur anstelle der bis dahin verwendeten gesundheitsschädlichen Bleiglasuren verwendete. Nach 1945 setzte man im polnischen Bolesławiec die Keramikproduktion fort, die bis heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt ist.
Informationen:
Bolesławiec liegt gut 50 km östlich der deutschen Grenze an der Autobahn A 4 Dresden-Wrocław. Informationen zur Stadt unter www.boleslawiec.eu, zum Keramikfestival unter www.swietoceramiki.pl und zum Keramikmuseum unter www.muzeum.boleslawiec.net In der Stadt gibt es mehrere Mittelklassehotels. Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Schlosshotel Kliczków (Klitschdorf), www.kliczkow.com.pl Am Rande der Stadt lädt das mehrfach prämierte Landhotel The Blue Beetroot ein, www.bluebeetroot.com Allgemeine Auskünfte über Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel