von Redaktion chd


Der Außer-Haus-Markt Deutschland hat ein zufrieden stellendes Jahr 2008 erlebt. Das Marktvolumen von zuletzt 58,6 Milliarden Euro dürften nach ersten Hochrechnungen wiederum leicht gestiegen sein. Den Großteil machen mit 41,8 Milliarden Euro Gesamtumsatz die Gastronomie und Beherbergung (Commercial Foodservice) aus – bei einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 2,8 Prozent. Die Gemeinschaftsverpflegung (Non-Commercial Foodservice/Social) umfasst 14,6 Milliarden Euro und wuchs in den vergangenen Jahren um durchschnittlich 1,6 Prozent.


Gastronomie und Beherbergung

Der Außer-Haus-Markt Deutschland gliedert sich zu einem Drittel in Verpflegung in Gemeinschaftseinrichtungen, zu den anderen Zweidritteln in den Commercial Foodservice, macht zusammen über 328.000 Einheiten.

Wussten Sie,
… dass von den 60.413 Restaurants 2.835 Häuser dem Premium-Segment angehören?
… dass es zwar 34.201 Kneipen, aber nur 2.718 Bars gibt?
… dass 68 Prozent der fast 39.000 Beherbergungsbetriebe privat geführt werden?
… dass 82 Prozent der deutschen Hotels unter 50 Zimmern anbieten und ein Prozent 250 Zimmer und mehr anbieten?
… dass es im Non-Commercial-Segment Education (Bildung) über 700 Menschen gibt, die 1,86 Millionen Studierende versorgen?
… dass es mehr als 100.000 Betriebe gibt, die Snacks für den Sofortverzehr und zur Mitnahme anbieten?


Der Außer-Haus-Markt umspannt weltweit ein Umsatzvolumen von 1.588 Milliarden Euro. Das entspricht einem Pro-Kopf-Umsatz von 240 Euro bei einer weltweiten Population von 6.630 Millionen Menschen. Die größten Umsätze werden in Nord-Amerika (33,7%) und West-Europa (18,9%) erwirtschaftet. In absoluten Zahlen liest sich dies wie folgt: 1.287 Euro Durchschnittsumsatz in Nordamerika, 815 Euro in West-Europa. In Deutschland, Österreich und der Schweiz liegt der Durchschnittsumsatz bei 804 Euro pro Person. Der westeuropäische Anteil an den weltweiten Ausgaben im Außer-Haus-Markt beläuft sich auf 330 Milliarden Euro bei 405 Millionen Einwohnern. In Nord-Amerika werden jährlich 431 Milliarden Euro ausgegeben (Gesamtpopulation 335 Millionen).


Gastro-Durchschnittsbon / Verweildauer und Altersdurchschnitt der Gäste
Der Durchschnittsbon liegt in Deutschland bei 14,50 Euro je Restaurantbesuch. Aber: „Ein Drittel der Kneipen muss mit einem Durchschnittsumsatz von unter acht Euro auskommen – und dies bei zum Teil schweren Umsatzverlusten infolge des Rauchverbotes“, gibt Thilo Lambracht, Geschäftsführer von CHD Expert / Marktplatz Hotel GmbH, zu bedenken. In Großbritannien zahlt der Gast zum Vergleich etwa 40 Prozent mehr bei seinem Restaurantbesuch (23,60 Euro). Die Restaurantpreise sind in den letzten Jahren zweifellos erheblich gestiegen. Gleichzeitig ist aber auf dem gesamten Kontinent ein Wachstum des Außer-Haus-Marktes zu verzeichnen – anspruchsvolle Full-Service-Restaurants gehören dabei in fast jedem westeuropäischen Land zu den Gewinnern. So beträgt der Durchschnittsbon z.B. in französischen Hotel-Restaurants 26 Euro und liegt damit um fast 20 Prozent höher als in anderen Restaurants. Leicht abgenommen hat im Jahr 2008 die durchschnittliche Verweildauer der Gäste in Kneipen und Restaurants. Nahezu zwei Drittel der Gäste von A-la-carte-Restaurants bleiben maximal zwei Stunden. Der Anteil der Langzeitgäste in Restaurants (zwei bis vier Stunden je Aufenthalt) liegt bei nur 16 Prozent.


Die meisten Gäste in der Gastronomie sind älter als 40 Jahre alt. Nur etwa ein Drittel der Gaststättenbesucher sind im „Feieralter“ zwischen 18 und 39 Jahren. In Bars, Clubs und Lounges ist der Anteil der bis 39-Jährigen dagegen deutlich höher. In den A-la-carte-Restaurants sind die Besucher zu etwa 65 Prozent 40 Jahre oder älter. Der Anteil der über 60-Jährigen ist in Kneipen mit fast 22 Prozent besonders hoch, in Bars trifft man nur etwa zwölf Prozent dieses Alterssegments an. Rund 53 Prozent der Gäste sind männlich, 47 Prozent sind weiblich. Je nach Gastronomieart ist die Geschlechterverteilung sehr unterschiedlich: In Bars, Clubs oder Lounges herrscht ein Männerüberschuss (59%). Dagegen sind mehr Damen in Cafés (55%) anzutreffen. In Kneipen sind die Verhältnisse noch klarer: 63 Prozent der Gäste sind Herren.


Kaffeespezialitäten – Umsatzzugpferde in der Hotelbar
Mit dem Trend zu Kaffeespezialitäten in all seinen Spielarten – Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato – wird in der Hotellerie Gewinn erzielt. Während in Mittelklasse-Hotels (drei Sterne) die Tasse Cappuccino durchschnittlich 2,13 Euro kostet, können Tophotels (vier und fünf Sterne) dafür 2,41 bzw. 3,46 Euro verlangen. Die durchschnittlichen Spitzenpreise für Espresso in der First-Class- und Luxushotellerie betragen 2,20 bzw. 2,71 Euro. Grundsätzlich gilt in der Gastronomie: Je kostspieliger ein Lokal desto höher auch der Kaffeepreis. In der mittleren Preisklasse (Durchschnittsbon von acht bis zwölf Euro) wird eine Tasse Filterkaffee mit durchschnittlich 1,60 Euro berechnet. In der Topgastronomie (Durchschnittsbon von über 30 Euro) kostet die Tasse Kaffee dann im Schnitt 2,27 Euro.

Übrigens: Längst hat der Kaffee als beliebtestes Getränk bei den Deutschen das Bier abgelöst. Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 146 Litern im Jahr liegt das dunkle Heißgetränk vor dem „kühlen Blonden“ mit zuletzt nur noch 112,5 Litern pro Jahr.


Gastro-Rauchverbot
Vorläufiges Fazit für kleine Gastbetriebe infolge des Rauchverbotes: „Umsatzverluste von durchschnittlich 30 Prozent sind nicht mehr durch Kostensenkungen aufzufangen“, machte Fischer deutlich (Dehoga-Bundesverband).

Die Angst vor dem Rauchverbot geht unter Gastronomen um – zu Recht. 58 Prozent vermelden Umsatzrückgang, 42 Prozent klagen über Gästeschwund von mehr als zehn Prozent. Tausende Kneipenwirte, insbesondere von Einraumkneipen, fürchten um ihre Existenz. Die Gäste kommen seltener, konsumieren weniger oder bleiben ganz weg. Der Erfolg der Branche trotz Rauchverbots hängt vom Vorhandensein eines Extra-Raumes für Raucher ab, auch wenn nahezu alle Gastwirte (99%) einen bestuhlten Außenbereich für Raucher anbieten. Neue Konzepte, wie ein beheizter und überdachter Außenbereich, entspringen der Hoffnung von Wirten und Restaurantbetreibern, ihre rauchenden Gäste zu halten – die Hälfte der Raucher sitzt unter Wetterschutz und bei Heizmöglichkeiten. Wer auf die Zigarette beim Essen dennoch nicht verzichten möchte, bekommt seine Speisen bei 41 Prozent der Restaurants und Gaststätten im Raucher-Séparée serviert. Ende Juli wurde das ohnehin bundesweit uneinheitlich ausgelegte Gesetz zum Rauchverbot per Grundsatzurteil vom Bundesverfassungsgericht (BVG) gekippt. Die Länder sind nun aufgefordert, ihre Nichtraucherschutzgesetze bis Ende 2009 zu überarbeiten. Sie können dabei zwischen einem generellen Verbot und Ausnahmen z.B. für inhabergeführte Eckkneipen und Diskotheken wählen.


Jahresausklang wird bei den Firmen sehr verhalten gefeiert
Die erwartete Wirtschaftskrise streckt ihre kalte Hand aus: Der Sparkurs in der Wirtschaft macht sich in der Gastronomie bereits bemerkbar: Fast die Hälfte der Restaurants in Deutschland erwartet einen Rückgang bei den Firmen-Weihnachtsfeiern in diesem Jahr. Bei sinkendem Durchschnittsbon, der im Mittel bei 34 Euro liegt, erwarten nur 14 Prozent der Wirte in deutschen Restaurants mehr Bankette als im Vorjahr. Mit konstanten Buchungen rechnen 39 Prozent der Restaurants, 47 Prozent rechnen gar mit Rückgängen.

Nach dem Boomjahr 2007 ist nun eine Konsolidierung im Bankett- und Eventgeschäft zu beobachten. Die Zahl der Gastronomen mit weniger Weihnachtsfeiern im Vergleich zum Vorjahr hat sich nahezu verdoppelt. Die Gastronomie steht vor einem trübseligen Abschluss des Geschäftsjahres. Nach fortwährenden Umsatzrückgängen in diesem Jahr wird der Rotstift auch bei der Anzahl der Teilnehmer und den durchschnittlichen Ausgaben je Weihnachtsfeier angesetzt. Über 43 Prozent der Befragten zählen weniger Teilnehmer je Firmenevent im Vergleich zum Vorjahr. Nur knapp acht Prozent der Gastronomen können mehr Gäste begrüßen. Immerhin ist bei rund 49 Prozent der Betriebe die Zahl der Teilnehmer konstant geblieben. Die Advents- und Weihnachtszeit gehört für die Branche zu den wichtigsten Wochen des Jahres.


Über CHD Expert / Marktplatz Hotel GmbH: Die Geschäftsbereiche reichen von Marktforschung über Direktmarketing bis zu Data Management. Die Firmenphilosophie steht unter der Überschrift „Wissen und machen!“. Das Unternehmen wurde 1997 als Marktplatz Hotel GmbH gegründet und gehört seit rund sieben Jahren zur international agierenden CHD Expert Group mit Niederlassungen in allen wirtschaftlich bedeutenden Ländern Europas sowie USA und Kanada. CHD Expert gehört zu den Preferred Partners des Hotelverbandes Deutschland (IHA). Der Kundenkreis umfasst namhafte Unternehmen u.a. aus den Bereichen Food & Beverages, Ausstattung und Medien. Mehr unter: www.chd-expert.de.

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