
Mit knapp 4,8 Millionen gewerblichen Übernachtungen festigt die Insel ihre Stellung als touristischer Leuchtturm in Schleswig-Holstein // Amtliche Übernachtungsstatistik sorgt bei Sylter Touristikern trotz leichter Zuwächse nur bedingt für positive Stimmung. Trotz schwächelnder Binnennachfrage und sinkender Verbraucherstimmung war das zurückliegende Jahr touristisch gesehen ein erfolgreiches, sowohl für die Insel Sylt als auch für Schleswig-Holstein gesamt. Das geht aus dem „Bericht zur Beherbergung im Reiseverkehr in Schleswig-Holstein“ hervor, den „Statistik Nord“, das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, am vergangenen Montag veröffentlichte. Mit 4,79 Millionen Übernachtungen im Jahr 2024 weist Sylt ein Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zu 2023 aus, was in etwa der Übernachtungssteigerung des gesamten Bundeslandes entspricht. Deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt mit einem Plus von 3,4 Prozent der Anstieg der Ankünfte auf 753.272. Mit einem Anteil von knapp 35 Prozent aller Anreisen an die Nordsee Schleswig-Holstein und rund 15 Prozent der Übernachtungen im gesamten Bundesland festigt die Insel ihren hohen Stellenwert im SH-Tourismus: Jede dritte Anreise an die Nordsee führt nach Sylt, wo landesweit jede siebte Übernachtung generiert wird.
Gewerbliche Gäste- und Übernachtungszahlen nur bedingt aussagekräftig
Gleichwohl messen Tourismusverantwortliche auf der Insel diesen Zahlen keine allzu große Bedeutung bei. Sowohl Peter Douven, Geschäftsführer der Insel Sylt Tourismus-Service GmbH (ISTS) als auch Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing GmbH (SMG), verweisen auf die begrenzte Aussagekraft der amtlichen Übernachtungsstatistik: „Das hat mehrere Gründe, aber vor allem erfasst das Statistikamt nur gewerbliche Beherbergungsstätten mit zehn und mehr Betten. Das heißt, sämtliche Privatvermieterinnen und -vermieter und auch alle Campingplätze bleiben außen vor, was das Gesamtbild natürlich erheblich verzerrt“, so Luft. Eine vollumfängliche Betrachtung sei nur auf Basis der Gästekartenmeldungen möglich.

Geschäftsführer der Insel Sylt Tourismus-Service GmbH Peter Douven, rechnet für das laufende Jahr mit einer zum Vorjahr stabilen Ergebnislage.© insel-sylt.den
Gemeinde Sylt mit minimalen Rückgängen gegenüber 2023
Für die Gemeinde Sylt liegen diese Vorjahresdaten bereits vor. Die Anreisen blieben mit 602.717 Gästen und einem Minus von 0,7 Prozent gegenüber 2023 nahezu stabil, die Übernachtungen gingen leicht um 1,2 Prozent auf 4,46 Millionen zurück. Ein Ergebnis, das, so Douven, im Bereich der prognostizierten Zahlen liege. „Das vergangene Jahr war, wie schon 2023, von einer Rezession und einem schwachem Konsumklima geprägt. Das wirkt sich auf den privaten Konsum und damit auf den Tourismus aus. Erschwerend hinzu kam eine ungünstige Konzentration der Sommerferien mit sehr hoher Dichte im August, also mit einer weniger breiten Verteilung der Nachfrage. In diesem schwierigen Umfeld behauptete sich der Sylter Tourismus zwar gut, aber letztlich dann doch mit einem minimalen Rückgang.“ Dazu komme ein generell steigendes Interesse an Auslandsreisen. Die jüngst veröffentlichte „Reiseanalyse – So verreist Deutschland“ ergab eine um vier Prozent gestiegene Nachfrage nach Urlaub im Ausland. Ein Warnsignal für eine Insel, deren Gäste zu rund 97 Prozent aus dem Inland kommen.

Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing Gesellschaft, verweist auf die begrenzte Aussagekraft der amtlichen Übernachtungsstatistik.© Axel Steinbach
Prognose für 2025 ist verhalten optimistisch
Mit Blick auf das laufende Jahr gehen beide Touristiker von einer stabilen Ergebnislage und damit ähnlichen Zahlen wie im Vorjahr aus. Bei zu erwartenden annähernd gleichbleibenden wirtschaftlichen Rahmendaten gehe es in diesem und auch in den kommenden Jahren vornehmlich darum, die touristische Wertschöpfung zu sichern und zu halten. In Anbetracht der herausfordernden Zeiten sei es existenziell wichtig, eine schnelle und verlässliche Erreichbarkeit der Insel zu gewährleisten und den Ausbau der Bahnanbindung voranzutreiben. „Die Marschbahn bietet das volle Frustprogramm und ist inzwischen ein Risikofaktor für unseren Tourismus. Dass wir trotz Anbindungsnachteil gegenüber anderen Urlaubsdestinationen vergleichsweise gut abschneiden, ist schon beachtlich“, so Douven.