Von Luther zum Papst: Eine etwas andere Reise entlang der TRANSROMANICA – Spendenmarathon dient gutem Zweck – Start am 5. April 2010
Rund 2.000 Kilometer auf Luthers Spuren: Am 5. April wollen die Teilnehmer des Spendenlaufs „Von Luther zum Papst“ die Reise des großen Reformators nach Rom noch einmal in Angriff nehmen. An Etappenzielen wie Magdeburg, Wittenberg, Erfurt oder Eisenach können die Zuschauer direkt auf den Pfaden des Theologen wandeln.
Einer, der „von Luther zum Papst“ mitläuft, ist Wolfgang Nadler (Foto). Der Sonderpädagoge aus Delitzsch ist passionierter Ultraläufer und absolvierte schon 35 Mal die lange Strecke des Rennsteiglaufes (72,7 km). „Für mich ist die Völkerverständigung während des Laufes wichtig“, erklärt der 58jährige seine Motivation. „Läufer aus Polen, Italien, Kenia und Deutschland laufen mit. Denen kann ich die Schönheiten unserer Heimat auf den deutschen Stationen des Marathons nahe bringen.“ Außerdem hoffe er, dass der Lauf auch ein Zeichen für die Ökumene setzt. „Luther war ja auch mal Katholik“, so Nadler. „Vielleicht kommen sich so auch Protestanten und Katholiken wieder ein Stück näher.“
Besucher können an den einzelnen Stationen für die gute Sache spenden. Die Reiseroute führt in diesem Rahmen auch durch zentrale Regionen der europäischen Kulturstraße TRANSROMANICA, zu der auch die deutsche Straße der Romanik gehört. „Luther durchmisst damals jene Regionen, die auch heute noch von der Romanik geprägt sind und nun durch die TRANSROMANICA als Netzwerk romanischer Routen in Europa miteinander verbunden sind“, erklärt Juliane Koch, Geschäftsführerin des Vereins TRANSROMANICA, der sich für den Lauf engagiert und an Ständen am Start in Magdeburg sowie in Wittenberg, Erfurt, Augsburg und Modena präsent sein wird.
„Durch den Verkauf von Buttons, die die TRANSROMANICA-Rosette zeigen, werden wir uns an den Spenden beteiligen“ so Koch weiter. An den Ständen informiert der Verein auch über das EU-Projekt CrossCulTour. „Überdies geben wir den Gewinnspielteilnehmern die Chance Europas romanische Wurzeln unmittelbar zu entdecken.“ Zu den attraktiven Gewinnen gehören u. a. ein Wochenendaufenthalt zwischen Romanik und traditionellen Genüssen in Modena aus dem Programm des Reiseveranstalters Modenatur, zwei Übernachtungen in einem VCH-Hotel in Berlin sowie zahlreiche Eintrittskarten und Stadtführungen. Kulturell begeisterte Reisende können sich an den genannten Etappenzielen in die Geschichte der wichtigen mittelalterlichen Kultur- und Herrschaftszentren eintauchen.
Ausgangspunkt des Laufs ist Magdeburg. Dorthin zog es Luther dreimal in seinen Leben. Zuletzt predigte er hier 1524 in der Johanniskirche, wo noch heute ein Denkmal von diesem Besuch zeugt. Nach einer wechselhaften Geschichte lädt das Gebäude inzwischen zu Konzerten und Veranstaltungen ein. Luthers Hochzeit sowie das Reformationsfest sind fester Bestandteil im jährlichen Kalender der Lutherstadt Wittenberg, der zweiten Etappe auf der Route nach Rom. Hier heiratete Martin Luther 1525 die ehemalige Nonne Katharina von Bora und hier soll er der Überlieferung nach seine 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche von Wittenberg geschlagen haben. An dieser Stelle nehmen die Läufer während des Staffellaufs neue Thesen in Empfang, die den derzeitigen Papst Benedikt XVI. aus allen wichtigen Stationsorten erreichen sollen. „Für die heutigen Gäste in den Lutherstätten wird die kulturhistorische Bedeutung von Luther immer wichtiger. Mit der Übersetzung der Bibel hat er maßgeblich die deutsche Sprache geprägt“, so Florian Trott, Sprecher der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt.
Die nächste Station ist die Lutherstadt Eisleben. An diesem Ort stehen Luthers Geburts- und Sterbehaus, hier wurde er am 10.11.1483 in der damaligen Langen Gasse geboren sowie am darauffolgenden Tag in der benachbarten Kirche St. Petri Paul getauft. Der historische Markt mit seinem mittelalterlichen Flair und dem Lutherdenkmal bietet einen besonderen Einblick in die Vergangenheit.
Weiter geht’s nach Erfurt. Hier erhielt Luther ab dem Sommersemester 1501 an der Universität Erfurt seine Ausbildung in den „freien Künsten“.
Laufen bis zur Audienz beim Papst
In Augsburg feiern die Läufer schließlich Bergfest. Die „Fuggerstadt“ gehört zu den ältesten Städten Deutschlands. In den immer noch erhaltenen Stadtpalast der Fugger wurde Luther im Jahr 1518 zu einem Verhör über seine Thesen zitiert. Zudem wurde Augsburg später durch den sogenannten „Augsburger Religionsfrieden“, bei dem die Gleichstellung der Religionen erreicht wurde, in Bezug auf Luther bekannt.
Kurz vor dem Ziel macht der Lauf einen Stopp in Modena. Schon während der Lebzeiten des Reformators war die Region ein Begriff für eine aufstrebende Universitätskultur sowie architektonische Schönheit. Im Mittelpunkt der Stadt stehen der 1322 fertiggestellte romanische Dom und die Torre Ghirlandina (dt. kleine Girlande), ein typischer, frei stehender Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert. Wenn die Läufer schließlich Luthers Weg in Rom vollenden, wartet eine besondere, quasi eine himmlische Belohnung auf sie: „Der Papst wird uns am 19. April während einer Audienz empfangen“, so Läufer Nadler. „Darauf freuen wir uns alle natürlich ganz besonders.“

