Die Präfektur Okinawa ist die einzige Präfektur in Japan, die sich in subtropischen Gefilden befindet und das ganze Jahr über mit einem milden Klima gesegnet ist. Okinawa besteht aus 160 Inseln, die sich über eine Fläche von circa 1.000 Kilometer von Ost nach West und knapp 400 Kilometern von Nord nach Süd zwischen Japan Hauptinsel und Taiwan erstrecken. Die ehemaligen „Ryukyu Islands“ waren in grauer Vorzeit mit China und dem japanischen Archipel verbunden.
In dieser Zeit wurde eine Vielzahlt von Tierarten in Okinawa heimisch, darunter auch einige, die heute zum Teil vom Aussterben bedroht sind. Über die Jahre wurde Okinawa immer wieder vom Festland abgeschnitten, versank im Meer und schließlich und endlich formte sich eine Inselkette mit einer reichen Flora und Fauna sowohl zu Land als auch zu Wasser. Aus diesem Grund wird Okinawa auch das Galapagos des Orients genannt.
Ende Juli 2021 hat die UNESCO zwei Regionen in Okinawa in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen: die Insel Iriomote und den nördlichen Teil der Hauptinsel Okinawas. Sie beheimaten zum einen seltene und gefährdete Tierarten, die andernorts bereits ausgestorben sind und verfügen zum anderen über ein vielfältiges Ökosystem mit einem unglaublichen Naturreichtum. Auf Iriomote kann man anspruchsvolle Trekkingtouren durch den Dschungel unternehmen, mit dem Kajak durch den größten Mangrovenwald Japans paddeln und beeindruckende Wasserfälle bestaunen. Die Yanbaru Region im Norden der Hauptinsel Okinawas ist die Heimat vieler endemischer Arten. Subtropische, immergrüne Bäume wie die Itajii gedeihen im üppigen, grünen Wald zusammen mit circa 1.250 verschiedenen Pflanzenarten. Zudem haben einige vom Aussterben bedrohte Tiere hier ihr Zuhause gefunden, wie zum Beispiel die Okinawaralle und der Yanbaru Tenagakogane, der größte Käfer Japans.
Rund um die Inselkette hat sich ein perfekter Lebensraum für Korallen und Meeresbewohner gebildet. Die Ozeane dieser Welt verfügen über 800 unterschiedliche Korallenarten – alleine 415 dieser Arten befinden sich rund um Okinawa. Um den Erhalt der Korallen und die Aufzucht von Korallensetzlingen, die an Land gezüchtet und später am Meeresboden eingepflanzt werden, kümmern sich verschiedene Organisationen, denen Besucher zum Beispiel in Onna Village über die Schulter schauen können (https://www.visitokinawa.jp/information/okinawa-coral-reef-for-future). Der Reichtum an farbenprächtigen, tropischen Fischen, die hier durch die intakten Korallenriffe schwimmen, lockt jedes Jahr viele Taucher an. Faszinierend ist es auch, die Meeresschildkröten bei der Eiablage an den Stränden und die Wale im Winter vor den Kerama Inseln bei der Geburt und Aufzucht ihrer Kälber zu beobachten.
Ein ganz besonderes Naturschauspiel ist sicherlich die Sternenbeobachtung. Der Iriomote-Ishigaki Nationalpark ist bekannt für seinen klaren Sternenhimmel, an dem Sternengucker 84 von 88 Sternenkonstellationen ausmachen können. Der Nationalpark wurde als erstes „Dark Sky Sanctury“ Japans im April 2018 ausgezeichnet. Vor Ort werden spezielle Touren angeboten, bei denen man den Nachthimmel bewundern kann.
Wen es im Sommer aufgrund der hohen Temperaturen unter die Erde zieht, der findet in der zweitgrößten Kalksteinhöhle Japans nicht nur angenehme 21 C° und Stille vor, sondern auch spektakuläre Felsformationen, Millionen von Stalaktiten, sprudelnde Wasserfälle und einen rauschenden Unterwasserfluss. Obwohl die Gyokusendo Caves erst 1967 entdeckt wurden, gibt es sie wohl bereits seit 300.000 Jahren. Insgesamt erstreckt sich die Höhle über 5 Kilometer, wovon allerdings nur knapp ein Kilometer für Besucher geöffnet ist. Im restlichen Teil wird weiterhin Forschung betrieben.