Touristik: bereinigtes EBITA +30 Prozent, Schifffahrt: bereinigtes EBITA +19 Prozent, Konzernergebnis aufgrund hoher Integrationsaufwendungen bei TUI Travel insgesamt negativ, Kostensenkungsprogramm bei Hapag-Lloyd: Einsparungen von rund 365 Millionen US-Dollar

 

Die TUI AG hat, trotz eines sich im Jahresverlauf spürbar eintrübenden wirtschaftlichen Umfelds, im Geschäftsjahr 2008 Umsatz und operatives Ergebnis steigern können. Der Umsatz der Sparten des Konzerns stieg um 14 Prozent auf rund 25 Milliarden Euro. Gleichzeitig konnte sowohl in der Touristiksparte als auch in der Schifffahrtssparte das operative Ergebnis (bereinigtes EBITA) erheblich gesteigert werden. Die Touristik (TUI Travel, TUI Hotels & Resorts, TUI Kreuzfahrten) erzielte im Geschäftsjahr 2008 beim bereinigten EBITA eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr von rund 30 Prozent auf knapp 602 Millionen Euro (Vorjahr 463 Millionen Euro). Auch die Containerschifffahrt hat sich mit einem Ergebniswachstum von 19 Prozent auf ein bereinigtes EBITA von 211 Millionen Euro (Vorjahr 177 Millionen Euro) gut entwickelt. Insbesondere im Branchenvergleich hat die Reederei damit erfolgreich abgeschnitten.

 

Das Konzernergebnis fiel – im Wesentlichen geprägt durch Aufwendungen für zukünftige Kostensenkungen bei TUI Travel in Höhe von 440 Millionen Euro – im Geschäftsjahr 2008 negativ aus. Es betrug minus 142 Millionen Euro (Vorjahr 231 Millionen Euro). In diesem Ergebnis sind auch Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 107 Millionen Euro enthalten.

 

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie betrug minus 0,57 Euro (Vorjahr 0,60 Euro). Für das Geschäftsjahr 2009 erlauben die zunehmenden Unsicherheiten auf den Finanz- und Realmärkten aktuell noch keine konkrete Gesamtprognose.

 

Für das Kerngeschäft Touristik erwartet der TUI Konzern eine stabile Entwicklung des operativen Ergebnisses bei deutlich zurückgenommenen Kapazitäten. Ein durch das aktuell schwierige wirtschaftliche Umfeld bedingte Margenrisiko kann noch nicht abschließend abgeschätzt werden, stellte TUI klar.

 

“Sowohl die Touristik als auch die Containerschifffahrt haben sich in einem verschlechternden Konjunkturumfeld im Geschäftsjahr 2008 operativ gut geschlagen. Unsere Kapazitätsstrategie im Mainstream-Bereich hat zu verbesserten Margen geführt. Darüber hinaus konnten wir in der Containerschifffahrt nach der erfolgreichen Integration von CP Ships entscheidende Effizienzverbesserungen verzeichnen”, sagt TUI Vorstandschef Dr. Michael Frenzel. Und weiter: “TUI Travel ist bei der Integration und Restrukturierung im Geschäftsjahr 2008 entscheidende Schritte voran gekommen und hat sich dadurch fit für zukünftige Herausforderungen gemacht. Wir erwarten, dass diese in ihrer Höhe einmaligen finanziellen Vorleistungen in den Folgejahren zu einer deutlichen Steigerung der Ertragskraft bei TUI Travel führen werden.”

 

Entwicklung in der Touristiksparte
Die Touristik umfasst die Bereiche TUI Travel, TUI Hotels & Resorts sowie den Bereich Kreuzfahrten. Im Geschäftsjahr 2008 wurden die Aktivitäten der First Choice Gruppe erstmalig ganzjährig einbezogen. Der Umsatz der Touristiksparte erhöhte sich im Geschäftsjahr 2008 um rund 18 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro (Vorjahr 15,8 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis der Touristiksparte (bereinigtes EBITA) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 30 Prozent auf rund 602 Millionen Euro (Vorjahr 463 Millionen Euro).

 

TUI Travel steigerte den Umsatz aufgrund der erstmaligen ganzjährigen Einbeziehung der First Choice Umsätze um knapp 18 Prozent auf rund 18 Milliarden Euro (Vorjahr 15,2 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis der TUI Travel verzeichnete einen Anstieg zum Vergleichszeitraum um nahezu 50 Prozent auf ein bereinigtes EBITA von rund 453 Millionen Euro (Vorjahr 304 Millionen Euro). Der operative Ergebnisanstieg resultierte unter anderem aus Kostensynergien sowie aus einer gestiegenen Auslastung und höheren Margen im Mainstream-Geschäft. Gleichzeitig wirkte sich die erstmalig ganzjährige Einbeziehung von First Choice positiv aus, während der im Jahresdurchschnitt geringere Wert des Britischen Pfund das Ergebnis belastete.

 

Im Verlauf des Jahres wurden neue Ergebnissteigerungspotenziale identifiziert, so dass die Synergieziele zunächst um 25 Millionen Britische Pfund auf insgesamt 175 Millionen Britische Pfund pro Jahr angehoben wurden. Diese Ziele wurden inzwischen erneut um 25 Millionen Britische Pfund auf nunmehr 200 Millionen Britische Pfund pro Jahr erhöht. Da der Integrationsprozess schneller als erwartet lief, werden diese Synergien früher zu steigenden Ergebnissen führen. Parallel hierzu haben die Belastungen aus der Zusammenführung von First Choice mit der TUI Touristiksparte sowie Aufwendungen aus der strategischen Neuausrichtung der Flugaktivitäten von TUI Travel zu einer deutlichen Abweichung zwischen dem operativen und dem berichteten Ergebnis geführt. Im TUI Travel Ergebnis sind Restrukturierungskosten in Höhe von 285 Millionen Euro (u.a. Zusammenführung First Choice und TUI Touristiksparte, strategische Neuausrichtung Flugbereich), Effekte aus Kaufpreisallokationen in Höhe von 58 Millionen Euro sowie Einzelsachverhalte in Höhe von 147 Millionen Euro (u.a. Integrationskosten im britischen Markt, Sicherungsgeschäfte und Währungsverluste) enthalten.

 

TUI Hotels & Resorts konnte den Umsatz im Geschäftsjahr 2008 um rund 9 Prozent auf 400 Millionen Euro (Vorjahr 380 Millionen Euro) zum Vergleichszeitraum steigern. Das bereinigte EBITA des Hotelbereichs betrug 142 Millionen Euro (Vorjahr 146 Millionen Euro) und lag damit rund 2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der leichte Rückgang war im Wesentlichen auf Währungseffekte im US-Dollarraum zurückzuführen. Bei einer um 3,6 Prozent gewachsenen Kapazität sank die Auslastung der Hotelbetten um 0,7 Prozentpunkte auf 80,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der durchschnittliche Erlös pro Bett stieg um 4 Prozent auf 48,08 Euro (Vorjahr 46,25 Euro).

 

Der Umsatz des Bereichs Kreuzfahrten wuchs im Jahresvergleich um 9 Prozent auf 200 Millionen Euro (Vorjahr 180 Millionen Euro). Trotz belastender Effekte aus den ölpreisbedingt gestiegenen Bunkerkosten konnte Hapag-Lloyd Kreuzfahrten das gute Vorjahresergebnis übertreffen. In dem bereinigten EBITA des Bereichs von 6,8 Millionen Euro (Vorjahr 14,2 Millionen Euro) sind 7 Millionen Euro Vorlaufkosten für TUI Cruises enthalten, deren Geschäftsbetrieb im Mai 2009 beginnt.

 

Die Nettoverschuldung des Konzerns belief sich zum Bilanzstichtag auf 4,1 Milliarden Euro (Vorjahr 3,9 Milliarden Euro).

 

Ausblick
Aufgrund der zunehmenden Unsicherheiten in den Finanz- und Realmärkten ist eine konkrete Gesamtprognose derzeit noch nicht möglich. Bei TUI Travel liegt der Fokus auf der Erzielung stabiler Produktmargen und hoher Auslastungen. Die sehr restriktive Kapazitätsplanung in allen relevanten Quellmärkten soll die Basis hierfür schaffen. TUI Travel rechnet in 2009 aufgrund steigender Synergien und stabiler Produktmargen mit einem leichten Anstieg des bereinigten Ergebnisses. Risikofaktoren stellen ein weiterhin schwaches Britisches Pfund und eine mögliche weitere Eintrübung in den touristischen Märkten dar. Der Hotelbereich rechnet in 2009 mit einer nahezu stabilen Ertragslage. Infolge der zu erwartenden Vorlaufkosten für das Joint Venture TUI Cruises wird für den Kreuzfahrtbereich mit einem Ergebnis deutlich unter dem Niveau des abgelaufenen Jahres gerechnet. Ausgehend von den derzeitigen Ergebniseinschätzungen für TUI Travel, TUI Hotels & Resorts und Kreuzfahrten erwartet der TUI Konzern im Kerngeschäft Touristik eine stabile Entwicklung des operativen Ergebnisses. Ein durch das aktuell schwierige wirtschaftliche Umfeld bedingte Margenrisiko kann noch nicht abschließend abgeschätzt werden.

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