Die Katastrophe auf dem Madrider Flughafen kostete wahrscheinlich 154 Passagieren, die eigentlich in den Urlaub nach Gran Canaria wollten, das Leben. Zurzeit (Mittwoch, 20.30 Uhr) sind die Rettungsmannschaften noch fieberhaft dabei die Trümmer zu löschen und eventuell doch noch Überlebende zu finden. Die Maschine der spanischen Fluggesellschaft Spanair war bei dem zweiten Startversuch auf der neuen Rollbahn verunglückt. Von den eintreffenden Feuerwehrleuten des Flughafens konnten nur noch 18 Menschen, lebend aber schwer verletzt, geborgen werden. Zwei Personen verstarben auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Maschine, die auch mit einer Lufthansa-Flugnummer im Codeshare startete, hatte 166 Passagiere und 9 Mannschaftsmitglieder an Bord.
Ob auch deutsche Passagiere darunter waren, oder welche Nationalitäten betroffen sind, konnten das spanische Gesundheitsministerium, die deutsche Botschaft in Madrid und auch die Flughafenverwaltung und Spanair selbst auf unsere Anfrage hin noch nicht sagen. Derzeit gehen die Lufthansa und die offiziellen Stellen von 5 deutschen Passagieren aus von denen man zurzeit nicht weiß, ob sie an Bord waren. Betroffen seien neben Spaniern vor allem Schweden und Holländer.
Nach Auskunft des Auswärtigen Amtes, ist in Berlin sofort der entsprechende Krisenstab aktiv geworden und die Deutsche Botschaft in Madrid versucht derzeit Informationen zu bekommen. Die Lufthansa hat gegen 20 Uhr ein Krisenteam mit speziell geschulten Mitarbeitern nach Madrid entsandt um Angehörigen zu helfen. Für Informationen von Angehörigen hat Spanair eine Nottelefonnummer geschaltet: 0034 800 400 200

Laut dem Flugplan sollte die Spanair-Maschine, eine MD 80 mit den Flugnummern JK5022 und LH 2554 um 13 Uhr vom Großflughafen Barajas, Terminal 4, der spanischen Hauptstadt abfliegen. Wie die spanische Zeitung “EL Pais” meldete, war ein erster Start auf Grund technischer Probleme am linken Triebwerk abgebrochen worden. Gegen 14.45 Uhr Ortszeit geschah dann beim zweiten Startversuch die Tragödie. Auch hier soll wieder das linke Triebwerk Feuer gefangen haben.
Die Spanier schlossen sofort den gesamten Flughafen und riefen Katastrophenalarm aus. Der Einsatzführungsstab rief die höchste Alarmstufe aus. Ein Krisenstab koordinierte die Rettungsarbeiten und rief dutzende Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge sowie Ärzte und Sanitäter aus Madrid und der Umgebung zum Unglücksort. Eine weithin sichtbare Rauchsäule stand lange über der Unglücksstelle.

War am späten Nachmittag noch von nur etwa 30 Menschen die Rede, die aus dem brennenden Flugzeug gerettet werden konnten, klärten sich bald die schauerlichen Zahlen.
Nach Angaben des Krisenstabes am Madrider Flughafen musste man gegen 19.30 Uhr von folgenden schrecklichen Zahlen ausgehen: Von den 176 Menschen an Bord wurden 26 schwerst verletzt, meist schwere Brandwunden, und es kamen 154 Menschen ums Leben.
Die meisten Überlebenden kamen in eine nahegelegene Spezialklinik für Brandverletzungen. Laut der Passagierliste sollen auch zwei Babys im Flugzeug gewesen sein.

Die Krankenhäuser in der Umgebung und in der Hauptstadt Madrid wurden aufgerufen, Betten zur Verfügung zu stellen, einige entließen daraufhin Patienten mit leichteren Erkrankungen um freie Kapazitäten zu schaffen. Ärzte und Sanitätspersonal wurden im Radio aufgerufen in den Krankenhäusern zu helfen.

Der spanische Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero brach sofort seinen Urlaub ab und flog wie einige seiner Minister auch sofort nach Madrid zurück.

Spanair ist u.a. Partner der Lufthansa in der Star Alliance und bereits seit einiger Zeit in schweren wirtschaftlichen Turbulenzen. Die skandinavische Muttergesellschaft SAS versucht vergeblich, Spanair zu verkaufen. Ein Drittel der Spanair-Beschäftigten wurden in letzter Zeit entlassen. Das heute verunglückte Flugzeug soll nach Angaben der Airline 15 Jahre alt sein und seit neun Jahren in Diensten der Spanair.

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