Reiseziel Deutschland profitiert 2018 von anhaltender Reisefreude
Allen globalen und nationalen Polit-Querelen des ersten Halbjahrs zum Trotz lassen sich die Deutschen ihre gute Reiselaune nicht verderben. Das zeigt der aktuelle Tourismusindex des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft zur Jahresmitte.
„Ob der Wunsch nach mehr Auszeit von den eher tristen Alltagsnachrichten dieser Welt dahintersteckt, ein Gehaltsplus auf dem Konto oder ob den Menschen in Nullzinszeiten endgültig die Freude am Sparen vergangen ist, das wird von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Fakt ist: Die Deutschen wollen noch mehr Geld für private Reisen und Ausflüge ausgeben als in den vergangenen

Dr. Michael Frenzel

Jahren“, kommentierte BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel das Ergebnis. „Unter dem Strich werden sie sich dieses Jahr voraussichtlich noch einmal rund 30 Millionen mehr Tage Erholung, Erlebnisse, Genuss und Abenteuer im In- und Ausland gönnen.“

Endlich mal wieder ein „Deutschland-Trend“, der Freude macht
Wie die Menschen ihre zusätzliche Reisezeit genau verbringen, ist noch nicht endgültig klar. Ein Gewinner des Jahres dürfte aber auf jeden Fall das eigene Land sein. Laut Tourismusindex legten die Tagesreisen bis April um 5 Prozent zu, die zum größten Teil innerhalb Deutschlands stattfinden. Zudem übernachteten die Deutschen bis einschließlich Mai 6 Prozent häufiger in den Hotels, Pensionen und auf Campingplätzen in Deutschland, wie die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. „Vieles spricht dafür, dass dieser ‚Deutschlandtrend‘ der ersten Monate uns auch durch das weitere Jahr begleitet. Neben den attraktiven Angeboten spielt 2018 ganz sicher auch das anhaltend schöne Wetter dem Reise- und Ausflugsziel Deutschland in die Karten“, so Frenzel.

Deutsche verbringen mehr Reisetage im eigenen Land als auf internationalen Reisen
Anders als vielfach vermutet verbringen die Deutschen die Mehrzahl ihrer jährlich rund 1,68 Milliarden Reisetage tatsächlich im eigenen Land. Das zeigt die enorme Bedeutung der Branche für die heimische Wirtschaft und die Wertschöpfung in Deutschland. Gerade auch die – beim Sprechen über Tourismus häufig vergessenen – Tagesreisen bilden einen fundamentalen Stützpfeiler für die deutsche Tourismuswirtschaft und viele ihrer Teilbereiche wie Gastronomie, Freizeitparks und Veranstaltungscentren, Bahn- und Straßenverkehr aber auch für den Einzelhandel in Deutschland. Die Tagesreisen machen insgesamt ein Drittel aller privaten Reisetage aus und werden zum überwiegenden Teil innerhalb Deutschlands unternommen. Und selbst bei den Reisen mit Übernachtung(en) verbringen die Reisenden immerhin fast genauso viele Tage auf innerdeutschen (49 %) wie auf Auslandsreisen (51 %).

Berücksichtigt werden für den Tourismusindex nur Reisen und Ausflüge, deren Ziel mindestens 50 Kilometer vom Wohnort entfernt liegt.

Der Tourismusindex im Detail:
Bis Ende April 2018 waren die Deutschen erstmals mehr als 400 Millionen Reisetage in den ersten vier Monaten eines Jahres unterwegs. 404 Millionen Reisetage bedeuteten ein Plus von 2,6 Prozent. Der Tourismusindex zeigt zudem eine deutlich positive Reiseprognose für das Gesamtjahr 2018 – die Verbraucherstimmung wie auch die Lust auf Reisen zeigen sich sehr stabil gegenüber möglichen wirtschaftlichen Risiken, wie einem Handelskonflikt mit den USA oder dem näher rückenden Brexit. Der Index stieg zur Jahresmitte auf 1,9 Punkte – für das Gesamtjahr 2018 ist so mit einem Plus von rund 2 Prozent Reisetagen zu rechnen.

Konzerte, Events und Familienbesuche verleihen Tagesreisen Schwung
Neben Besuchen von Freunden und Familie haben Ausflüge zu Veranstaltungen und Events (+19%) sowie Fahrten zum Ausgehen/Vergnügen (+39%) zum Aufschwung der privaten Tagesreisen im ersten Drittel des Jahres beigetragen. Davon profitieren vor allem die Städte: Berlin (+28%) und Hamburg (+37%) konnten sich über deutlich mehr Tagesgäste freuen.
Ausflüge zu Veranstaltungen und zum Ausgehen werden dabei zunehmend von über 35-Jährigen und Gästen aus 1- bis 2-Personen-Haushalten unternommen, die Besuchsreisen, hingegen immer häufiger von Familien.

Über die Studie: Der Tourismusindex bildet als einziger Index die ganze Bandbreite an touristischen Aktivitäten ab, für die auch der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft als Dachverband der Branche steht: Dazu zählen einerseits Ausflüge – egal ob der Zoobesuch in der nächsten Großstadt mit Bahnanreise, die Radtour mit Einkehr im Landgasthof oder der Tagestrip mit dem Auto zum Rockkonzert oder Bundesligaspiel. Andererseits geht es um die Reisetage im Rahmen von Mehrtagesreisen – egal ob Wochenendstädtereise, mehrtägiger Verwandtenbesuch in Deutschland, Strandurlaub am Mittelmeer, Kreuzfahrt oder Rundreise in Asien. Betrachtet werden Tagesreisen wie auch Reisen mit Übernachtung(en), deren Ziel mindestens 50 Kilometer vom Wohnort des Reisenden entfernt liegt.

Der BTW-Tourismusindex misst auf Basis des GfK-Konsumklimaindex und des GfK MobilitätsMonitors die Bereitschaft der Deutschen, das verfügbare Einkommen in diese Reisetage zu investieren – unabhängig von geplantem Beförderungsmittel

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