Deutschlands einzige Hochsee-Insel kann erneut mit Wachstumszahlen im (Übernachtungs-)Tourismus aufwarten: Nach 316.241 Besuchern in 2012 konnten 2013 insgesamt 318.964 und 2014 316.497 Besucher begrüßt werden. Die Anzahl der Übernachtungen hat sich von 269.949 in 2012 über 286.504 in 2013 bis zu 295.077 in 2014 erneut stark nach oben entwickelt. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 9 Prozent innerhalb des Zweijahres-Zeitraums.links: Lange Anna
(Auch) aus touristischer Sicht hat sich der deutlich ausgeweitete Winterfahrplan von November bis März mit Zuwachsraten von ca. 20 Prozent mehr Wintergästen innerhalb des Zweijahres-Zeitraums von 2013 bis 2015 sehr gut bewährt.

Mit dem 36 Knoten schnellen Katamaran „Halunder Jet“ ab Hamburg gen Helgoland


Offshore-Belegungen rückläufig
Deutschlands einzige Hochsee-Insel verfügte zum Ende des Jahres 2014 über knapp 2.950 Betten. Ein Teil davon wurde insbesondere in den letzten drei Jahren von Mitarbeitern der drei Offshore-Firmen belegt. Bereits jetzt ist allerdings erkennbar, dass sich diese Bedarfe in 2015 und 2016 deutlich nach unten bewegen werden.

Für die weitere positive Entwicklung schaffte die Gemeinde Helgoland mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein gute Voraussetzungen: Bereits zum Saisonstart 2014 wurde das beliebte Feriendorf auf der Düne um elf große Häuser auf nunmehr 36 Einheiten erweitert. Seit der Inbetriebnahme der ersten Ferienbungalows auf der Düne 2007 erfreuen sich die von der Kurverwaltung Helgoland betriebenen Häuser mit 3-Sterne-Standard immer größerer Beliebtheit, besonders bei Familien mit Kindern. Zuletzt lag die Auslastung der Ferienhäuser, die von Ende März bis Ende Oktober gebucht werden können, bei rund 70 Prozent.

Weitere Initiativen – auch der Privatwirtschaft – sollen helfen, neue und dringend notwendige Hotel-Kapazitäten zu schaffen. Dabei handelt es sich insbesondere um das 3- bis 4-Sterne-Segment. Helgoländer Hoteliers wie Detlev Rickmers entwickeln dazu gerade Projekte, aber auch Hotelentwickler und Investoren zeigen Interesse, auf Deutschlands einziger Hochsee-Insel bis zu 300 zusätzliche Betten zu schaffen.

Blick von Helgoland auf die vorgelagerte Düne mit dem Leuchtturm


Für 2020 hat Helgoland das ehrgeizige Ziel, die Anzahl der Gäste von zuletzt rund 317.000 auf 400.000 pro Jahr zu erhöhen. Neben dem bereits realisierten Projekt „neues Schiff“ haben Bürgermeister Jörg Singer und Kurdirektor Klaus Furtmeier unter anderem folgendes auf der Mehrjahres-Agenda, das im Rahmen des Regional-Entwicklungskonzeptes mit externer Umsetzungsunterstützung geprüft und ggf. auf den Weg gebracht werden soll:
•Hotel-Ansiedlung
•Strandsauna auf der Düne
•Welcome Center in der Ortsmitte
•Erweiterung der Landungsbrücke (Machbarkeitsstudie)
•Erweiterung der Bunkeranlagen und des Museumsbereiches
•Neukonzeption Aquarium
•Schaffung von Wohnraum

Neues Helgoland-Schiff
Kurz vor dem Stapellauf steht das neue Schiff MS „Helgoland“ der Cuxhavener Reederei Cassen Eils GmbH & Co. KG.
Der bereits vor einiger Zeit abgeschlossene Verkehrsvertrag sichert nicht nur die ganzjährige Schiffsverbindung für einen Zeitraum von 15 Jahren, zukünftig wird diese Verbindung auch mit einem den höchsten Umweltstandards entsprechenden Schiffsneubau gefahren. So werden durch den Einsatz von Flüssigerdgas (LNG) selbst die ab 2016 auf der Nordsee geltenden verschärften Abgasnormen weit unterschritten.

Das neue Schiff (1.000 Passagiere, Lade-Kapazität von bis zu zehn 10-Fuß-Containern) wird z. B. über einen Kinderspielbereich, flächendeckenden Internetzugang sowie einen Fahrstuhl zur Gewährleistung der Barrierefreiheit verfügen. Nach einer Bauzeit von lediglich zwei Jahren ist die Inbetriebnahme ab Juni 2015 vorgesehen.

Bis dem neuen Schiff ein Liegeplatz im Vorhafen des Südhafens zugewiesen werden kann, wird MS „Helgoland“ für den Rest der Saison 2015 direkt im Südhafen anlegen.
Mittelfristig ist auch sichergestellt, dass der Rest der weißen Seebäderflotte auf Reede ankert und die Helgoländer Tradition „Börte“ auch weiterhin ihre Berechtigung beibehält.

Die Bade-Düne vor Helgoland mit den Seehund- und Kegelrobben-Kolonien


Jubiläum „125 djooar“
2015 jährt es sich zum 125. Mal, dass die Insel Helgoland nach der britischen Zeit von 1807 bis 1890 im Rahmen des sog. „Helgoland-Sansibar-Vertrages“ dem damaligen „Deutschen Reich“ zugeschlagen wurde.
Dieses Ereignis will die Insel zusammen mit den Gästen – dem Anlass entsprechend – würdigen und feiern.
Folgende Veranstaltungen sind geplant:
•Ausstellung im Rathaus mit historischen Informationen
•Bunter deutsch/helgoländisch-britischer Abend mit deutsch-britischer Modenschau mit Kostümen und Trachten aus den letzten 200 Jahren
•Dokumentation zur Postgeschichte
•Festlicher Empfang mit Festakt in der Nordseehalle
•Poetry-Slam, Kleinkunst, Theater, Konzerte und Lesungen
•Leckereien der Insel-Gastronomie
•Börteboot-Regatta mit Landungsbrückenfest am 10. August

Weitere Investitionen in die touristische Infrastruktur
Die 2014 abgeschlossene Neugestaltung der Südstrandpromenade mit den Erlebniselementen „Spielen“, „Flanieren“ und „Ausruhen“ hat sich in der Praxis bewährt, die weiteren Bauabschnitte sind in Planung. „Mit dem fertiggestellten 1. von drei Bauabschnitten hat das wichtigste Eingangstor für Helgoland ein komplett neues Gesicht mit einem deutlichen Mehr an Erholungs- und Aufenthaltsqualität erhalten“, erklärt Kurdirektor Furtmeier.

Herausgeputzt sind die bunten Hummerbuden.


Die neue Erlebnispromenade wird der Sicherung bestehender und der Schaffung neuer Arbeitsplätze durch eine höhere Auslastung in der Nebensaison dienen. Durch die zusätzlich direkt am Wasser neu entstehende Anlage wurde der bisherige Engpass zwischen dem Warenverkehr mit E-Karren und Spaziergängern beseitigt. Darüber hinaus ermöglichen Rasenfläche und Bänke wieder den freien Blick aufs Meer.

Der 2. und 3. Bauabschnitt am Landungsbrückenvorplatz und an der Lesehalle werden noch im späten Frühjahr 2015 abgeschlossen sein. Die gesamte Baumaßnahme wurde zu einem erheblichen Teil vom Land Schleswig-Holstein bezuschusst.

Am Nordstrand der Düne ist ein Wassersport-Zentrum für Paddler, Surfer und Schnorchler entstanden, ebenfalls in Planung ist ein touristisches Zentrum im Binnenhafen samt Sportboothafen.

Der rote Fels macht seinem Namen alle Ehre


Chronologie – Ausbau der Helgoländer Häfen
August 2010: Aufstellungsbeschuss zur Entwicklung des Südhafengeländes
Oktober 2010: Der Wirtschaftsausschuss des Landes Schleswig-Holstein spricht sich für eine Ansiedlung der Offshore-Windkraft auf Helgoland aus. Die Unternehmen WindMW, E.ON und RWE möchten die Insel Helgoland als Service-Stützpunkt für den Betrieb von 208 Windkraftanlagen rund 22 bis 35 km nördlich von Helgoland nutzen.
November 2011: Die Gemeinde Helgoland und das Land Schleswig-Holstein schnüren ein Investitionspaket von rund 30 Millionen Euro.
2012: Zur Entwicklung und Umsetzung wird die Hafen-Projektgesellschaft Helgoland mbH (HGH) gegründet. Sie erhält den Auftrag, etwa 30.000 m2 Hafenflächen zu modernisieren, etwa 250 Meter Kaje im Süd- und Binnenhafen instandzusetzen sowie die Ansiedlung der Windkraftfirmen zu realisieren.
2013: Die Windkraft-Firmen gehen in die Errichtungsphase mit einem Investitionsvolumen von etwa 3,7 Milliarden Euro.
Ab 2014 frequentieren vermehrt sogenannte Offshore-Crew-Vessel die Helgoländer Häfen. Erste touristische Angebote, wie Ausfahrten / Rundflüge in die Windparks etablieren sich.
März 2015: Baubeginn der Südkaje
Oktober 2015: Fertigstellung des Heliports
In 2016 ist der Betriebsbeginn des Gewerbe- und Offshore-Reaktionshafens Helgoland. Im Januar beginnen im Binnenhafen die Ertüchtigungs-Maßnahmen. Der Frachtumschlag wird in den Südhafen an die Südkaje verlegt. Mit einer Vertiefung des Hafens und einem sanierten Südostufer soll die HGH der Gemeinde in 2017 einen Multifunktions-Hafen übergeben. Die Gemeinde trifft eine Grundsatzentscheidung über die Nutzungen, u. a. einer verlängerten Landungsbrücke, Seglermarina, für die Helgoländer Häfen ab 2022.

Zukunftsthemen
Die Gemeinde Helgoland hat sich für 2020 ambitionierte Ziele gesetzt. Neben der Stärkung der Inselwirtschaft durch Offshore, Verbesserung der Verkehrsanbindung, einem Wandel zu einer Zero Emission Insel und Entwicklung neuen Wohnraums und Hotel-Gästebetten verfolgt Helgoland das Ziel, das kulturelle Erbe und die ursprünglichen Werte wertschätzend und dauerhaft erlebbar zu machen.
Helgoland ist seit 2011 wieder im Aufwind. Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut AWI, den Leistungspartnern im Tourismus sowie den auf der Insel ansässigen Großunternehmen ist jetzt die Zeit reif, diese ambitionierten Vorhaben umzusetzen und den neuen Lebenszyklus der Insel Helgoland sinnhaft und selbstbewusst zu initiieren.
Durch die Zeitläufte ist die einzige deutsche Hochseeinsel nie ganz in ihrer geschichtlichen Wirklichkeit, nie ganz in ihrem gegenwärtigen Sein, nie ganz in ihren künftigen Möglichkeiten wahrgenommen worden. Über alle Epochen von der Kontinentalsperre, über die Militarisierungen und Evakuierungen wurde der Wandel dabei stets von außen wirkenden Kräften dominiert.
Grund genug, für dieses Eiland mit großer Vergangenheit ein Programm aufzulegen, mit dessen Realisierung die einzige deutsche Hochsee-Insel ein scharfkantigeres Profil in der nationalen und internationalen Öffentlichkeit erhält.
In 2011 wurden im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) 75 Projekte definiert. In 2015 wird die Arbeit unterstützt durch ein bis 2018 installiertes Inselmanagement. Gemeinsam mit der Bevölkerung und Partnern wie dem Fremdenverkehrsverein oder der neu gründeten Wirtschaftsförderung BIC sollen 20 Projekte auf den Weg gebracht werden. Ein Projekt ist z.B., in den nächsten Jahren aus dem Inselkern heraus eine global vernetzte Erlebniswelt zu entwickeln, bei der Besucher real und virtuell in die facettenreiche Meeres-Evolution und die damit verbundene Inselgeschichte der letzten Jahrtausende eintauchen können und daraus Inspiration, Ideen und Kraft für die persönlichen wie gesellschaftlichen Herausforderungen der heutigen Zeit gewinnen können.

Der Lummenfelsen


Kreuzfahrttourismus auf Helgoland
Auch im Jahr 2015 ist Helgoland wieder Ziel der eleganten Cruise Liner: Es stehen bislang rund zehn Anläufe von Kreuzfahrtschiffen auf dem Programm, mit jeweils über 1.000 Passagieren, je nach Schiffstyp. Die Kurverwaltung bietet für bis zu 300 Passagiere spannende Führungen über die Insel, auf der Düne und in den historischen Bunkeranlagen an.
„Die gesamte Inselwirtschaft freut sich auf möglichst viele Kreuzfahrt-Gäste, liegt doch darin ein erhebliches, zusätzliches Potential für zukünftige Tages- und Urlaubsgäste”, erklärt Tourismusdirektor Klaus Furtmeier.
Fotos Elke Backert

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