von Gisela Reller
Der Immobilienunternehmer und Hotelier Lutz Strangemann, Inhaber und mit seiner Kette Ming Hotels Betreiber des monbijou bezeichnet sein Hotel „als Boutiquehotel mit drei Sternen“. Nur drei Sterne – die Autorin kann dies nicht verstehen: Allüberall im Haus Flair und Charme, sprich gediegene Schönheit und kostbare Eleganz. Bei der Einrichtung des Hotels, das aus einem denkmalgeschützten Altbau (mit 130 Jahre altem stimmungsvollem Holzfußboden) und einem Neubau besteht, war für Strangemann höchstes Gebot die Qualität aller Einrichtungsgegenstände und des Gastes Wohlfühlfaktor.
Die Möbel hat er – der Urenkel des Modehausgründers SinnLeffers – europaweit anfertigen lassen, die meisten der extravaganten Sitzmöbel kommen aus Großbritannien, die gemusterten Tapeten zum Beispiel wurden in London hergestellt.

Direkt zwischen Monbijou-Platz und Hackeschem Markt, das kleine aber feine Hotel


Wenn man das ideal in Berlins Mitte gelegene Hotel betritt, das wahrhaftig keine Herberge von der Stange ist – gelegen ganz in der Nähe der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Museumsinsel (mit Alter Nationalgalerie, Neuem und Altem Museum, Pergamonmuseum und Bodemuseum), zum Berliner Dom und Hackeschen Markt – wird man von einem offenen Kamin mit Messingverkleidung empfangen; ein Schachtisch lädt zum Spielen ein, Zeitungen und eine Bibliothek verführen zum Schmökern – von mir Leseratte sogleich genutzt, da ich zu früh zu meiner Hotelstammtisch-Verabredung gekommen war.
Alle urgemütlichen Zimmer des monbijou (von 12 bis 30 Quadratmeter) sind bis ins Detail gestylt vom Londoner Designbüro K Design: warme Farben, duftende Kerzen, gedimmtes Licht. Hoteldirektorin Susanne Röttger führte durch das Englische Ambiente mit Blackout-Gardinen, Schallschutztüren, Safe (groß genug für einen Laptop), Klimaanlage mit Frischluftzufuhr, Schreibtisch, Sitzgelegenheit und hochwertigen 5-Sterne-Boxspringbetten. Das Boxspringbett – besonders populär in den USA, in Kanada und in Skandinavien – auch Amerikanisches oder Continentalbett genannt, ist ein Bett, bei dem kein Lattenrost, sondern ein gefedertes Untergestellt die Basis bildet. Susanne Röttger: „Boxspring bedeutet `Kiste mit Federn´- eine `Kiste´, in der es sich besonders gut schläft.“ Kreuzfahrtschiffe und Hotels, die etwas auf sich und ihre Passagiere/Gäste halten, setzen auf solche Betten. Das berühmteste Passagierschiff mit solchen bequemen Betten war – die „Titanic“. Fast erübrigt es sich, zu sagen, dass der meist weit gereiste Gast an seinem Ankunftstag in seinem Hotelzimmer eine Flasche Mineralwassers – kostenlos – vorfindet.

Das Hotel ist ganz nach Feng shui eingerichtet, hier der Feng Shui-Brunnen


Weiter geht es mit Flair und Charme, sprich mit viel Atmosphäre und persönlicher Note im Badezimmer: mit Marmormosaik, Aliseo Föhn, Regenwaldduschkopf. Einige der bis zu 30 Quadratmeter großen Suiten besitzen neben der Dusche eine große Eckbadewanne. Und: In jedem Bad des monbijou steht Molton-Brown-Kosmetik – Körperpflegemittel im Luxus-Segment.
Wir Hotelstammtisch-Mitglieder ließen es uns nun auf der Dachterrasse des monbijou wohl sein, den außergewöhnlichen Blick über die Berliner Dächer, so unter anderem über die Silhouette der Großen Synagoge in der Oranienburger Straße, genießend. Zu diesem Augenschmaus verkosteten wir leckere Cross-Over-Häppchen. „Richtige Rezepte“, erklärt uns Christian Scholz, der 27-jährige Chefkoch, „gibt es in der Cross-Over-Küche nicht. Man muss Küche und Kultur der einzelnen Länder verstehen, typische Elemente daraus erkennen und diese neu kombinieren. Erlaubt ist, was gefällt und – was schmeckt.“ Und wie es schmeckt! Übrigens eine Perle auf dem Dach: ein außergewöhnliche Veranstaltungsraum.
Cross-Over-gestärkt erkunden wir – Flair und Charme! – das dezent-elegante Restaurant, das mit seiner European Cross-Over-Küche mit mediterranen Einflüssen besticht sowie mit Gerichten aus regionalen Produkten. In einem der beiden Restauranträume kann der Besucher den Köchen in der Showküche bei der Verarbeitung der Produkte zuschauen. Das spannende Gastronomie-Konzept hat Lutz Strangemann entwickelt. Für die Bijou-Bar hat der in der Klubszene bekannte Gastronom auch drei erstklassige Barkeeper gewonnen.
Zum monbijou gehört auch ein begrünter Innenhof mit Brunnen, wo vor allem die philippinische Ehefrau des Inhabers ihre ideellen Intentionen verwirklich: Feng shui. Ein historischer Brunnen als Born des ewigen Lebens: So lange das Wasser fließt, wird es dem Hotel gut gehen… Ein Ort zugleich, wo man bei guten und warmen Wetter in aller Stille und Abgeschiedenheit und Abseits des Großstadtlärms ebenso Frühstücken kann wie des abends sich kulinarisch Verwöhnen lässt oder ein Glas Wein genießt. Hier hat man außerdem gesorgt, dass die Tür nach innen zu öffnen ist, damit „das Geld nicht zur Tür hinaus kann“ – verständlich bei der anzunehmenden Investitionssumme von einigen Millionen Euro, die genaue Summe allerdings hat man nicht verraten.

Ein anerkannter Profi: Bartender Andreas Künster


Abends dann werden wir in die „Bijou (= Edelstein) Raucher-Bar“ eingeladen, in der wir einen der drei erwähnten Barkeeper kennen lernen: Steffen Zimmermann, seit vielen Jahren in verschiedenen Berliner Bars tätig und Mitinhaber des Raclettes, wurde 2010 „National Master Bartender“. Der zweite Barkeeper, Andreas Künster, ist ehemaliger Chef der beliebten Drayton-Hinterhofbar, Matthias Reeder, der Dritte im Bunde, war einst Barchef des Prince Charles mit seinen berühmten Club-Nächten. In der Bijou-Bar lässt sich jeder von uns einige Getränke mixen, ich unter anderem eine Pina Colada, die ich auf Teneriffa genossen habe. Aber siehe da: Zimmermanns Pina Colada war meinem süßen Teneriffa-Cocktail gar nicht ähnlich. Eine Pina Colada, so der Bartender, wird richtig aus weißem karibischem Rum, Kokosnusscreme, frischer Ananas, Sahne und zerstoßenem Eis zubereitet. In vielen Bars werde statt Kokosnusscreme häufig Kokos-Sirup verwendet, also Zuckersirup mit Kokosnussaroma, der kein Kokosfett enthält und wesentlich süßer ist. Aha, dann habe ich wohl heute die erste richtig echte Pina Colada genossen… Als wir die Bar verließen, hat Zimmermann die Autorin überzeugt, dass ein echter Bartender wahrlich ein Künstler seines alkoholischen Fachs sein muss…
Dem Tagungsgast bietet das in bester Lage Berlins gelegene monbijou einen Tagungsraum, dazu wird ein Limousinenservice geboten. Und wer die deutsche Hauptstadt als Tourist erkunden möchte kann auch Fahrräder ausleihen. Selbstverständlich gibt es in den öffentlichen Bereichen kostenloser WLan-Internetzugang.
Sei es der lodernde Gas-Kamin in der gemütlichen Lounge mit Bibliothek, das offene Bistro mit seinen täglich frischen Spezialitäten, die Bijou-Raucher-Bar im Stile eines britischen Herrenklubs mit schweren Ledersesseln, die zwanglos gesellige Dachterrasse oder der stimmungsvolle Innenhof – das monbijou hotel bietet für jede Tageslaune das passende Ambiente; vom Frühstück (mit Honig von eigenen Bienen) bis zum Night Cup (mit einem Eigelb, versteht sich) wird man auch als Nicht-Hotelgast im monbijou hotel rundum verwöhnt.
Das Konzept Lutz Strangemanns, der in London lebt und dort und in Berlin seine Büros hat, heißt „Abwechslung als Konstante“. Es ist voll aufgegangen. Besonders erfreulich: Schon bei der Konzeption und dem Bau des Hotels stand der schonende Umgang mit Umwelt und Natur im Mittelpunkt. Einen (deutschen) abreisenden Gast befragt, das monbijou mit einem Wort zu beschreiben. Die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Gentlemanlike“. Die Gäste, gegenwärtig zu 60 Prozent aus dem Ausland, bleiben im Schnitt drei bis vier Tage, viele verlängern spontan.
Eigner Strangemann betreibt neuerdings auch ein Hotel mit 135 Suiten am Checkpoint Charlie und wird ein 57-Zimmer-Boutique-Hotel im Londoner Soho eröffnen.

Die Hofterrasse ist auch für Events nutzbar


101 Zimmer (Zweibettzimmer und Standard Doppel) und Suiten (Domblick Suite, Suite mit Sofabett) – 12 bis 30 Quadratmeter groß; Lobby mit Bibliothek und Kamin; Dachterrasse Mit Blick auf Museumsinsel Berliner Dom und mit einem Veranstaltungsraum (bis zu 14 Personen); Feng shui-geprägte Hofterrasse mit Brunnen; Bistro/Restaurant, Cocktailbar mit Zigarrenlounge.

Ein herrlicher Rundumblick von der Dachterrasse - ein Geheimtip !


www.monbijouhotel.com
Fotos: Udo Rößling

Hinterlassen Sie einen Kommentar.