von Redaktion, ch

Im Frühjahr 2010 hat sich das Medienklima für die Tourismusbranche deutlich verschlechtert: Am Vorabend der heute in Berlin beginnenden ITB wurden Verkehrsunternehmen, Hotels und Reiseveranstalter wieder wesentlich schlechter dargestellt als noch im vierten Quartal 2009. Dies zeigt eine aktuelle Analyse des Zürcher Forschungsinstituts Media Tenor International.

„Im Rückblick hat die Touristikbranche die Wirtschaftskrise bis jetzt besser überstanden als erwartet – aber der Ausblick ist vorsichtiger geworden“, erklärte Dr. Christian Kolmer, Experte für die Tourismusbranche bei Media Tenor International. Gegen den allgemeinen Trend der Unternehmensnachrichten genossen die Touristikunternehmen bereits seit dem Frühjahr letzten Jahres eine positive Berichterstattung in den tonangebenden Print- und TV-Medien, während Fluggesellschaften und Verkehrsunternehmen sowie die Hotel- und Gaststätten-Branche auch im vierten Quartal 2009 noch überwiegend kritisch gesehen wurden. Vor allem die Deutsche Bahn und die Deutsche Lufthansa machten in den ersten zwei Monaten des Jahres Schlagzeilen: Mehr als 14% aller Unternehmensberichte galten den Streiks bei der Lufthansa, den winterbedingten Zugausfällen der Bahn und dem Wartungsskandal bei der Berliner S-Bahn. Insgesamt lag der Überhang kritischer Beiträge bei fast 60% – so hoch wie noch nie vorher in den letzten 26 Monaten.

Die Verkehrsunternehmen standen aber nicht allein in der Kritik: „Das Bild der Hotelbranche litt natürlich vor allem unter der Diskussion um die Mehrwertsteuersenkung“, so Dr. Kolmer. Die gestiegene Aufmerksamkeit für die Reiseindustrie lenkt den Blick der Medien auf die prekäre Situation der Branche, denn die gesamte Touristikwirtschaft geriet zuletzt immer stärker in den Strudel neuer Krisenszenarien, die vo n der Finanzkrise in Griechenland und der unklaren Konjunkturlage getrieben werden. Im Februar stieg die Berichterstattung über den Arbeitsmarkt erheblich an. Die Sorgen um einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahr 2010 erschüttern das Verbrauchervertrauen und damit auch die Reiselust. Dr. Kolmer: „Die Medien teilen den Optimismus der Branche zur Zeit nicht.“ (Quelle: Media Tenor)

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